Zandelle - Flames of rage


(2009, USA, Pure Steel Records, 70.15 min)

01. Killing Gaze
02. Broken Trust
03. Flames of Rage
04. Thermopylae
05. Dark Nemesis
06. Face of War
07. Inner Strength
08. Defiance
09. Eradicated Existence

ZANDELLE sind seit nunmehr dreizehn Jahren ein fester Bestandteil der Ney Yorker Traditionsmetalszene, vorher war Sänger George Tsalikis bei den inzwischen leider etwas aufgeweichten GOTHIC KNIGHTS aktiv (deren beide Alben der 90er noch immer grandiose Highlights darstellen) aktiv, er ist ein Urgestein und hat die Fahne des echten Metals immer emporgereckt, selbst als dieser von der Musikindustrie und den Konsumentenhorden fast zu Tode geprügelt immer dichter zum Boden hin sank und er lässt auch in Zeiten, wo erbärmliche Schlagerbarden unsere Musik unterwandern und die Brägen vieler potentieller Headbanger mit übersüßter, in die Emotionslosigkeit hineindigitalisierter Fast Food Musik weichspülen. GEORGE und seine Freunde zeigen der Metalwelt die Harke in allen Belangen. Genredogmen? Ach, Quatsch. Grabenkriege zwischen den Fanboygrüppchen? Vergesst es. ZANDELLE lassen es unentwegt krachen, haben dabei hymnische, oft erhaben majestätische Melodien, die sich aber auch in eingängige, mitreißende Harmonieläufe hineinentwickeln können und dann eine ganz klassische Heavymetalstimmung heraufbeschwören. Die Gitarren sind am Drücker, neben Georges Gesang sind sie das bestimmende Element, trotz üppiger Keyboardbestückung der Songs. Das soll nicht abschreckend klingen, denn die Äxte säbeln brodelnd mit zermalmender Wucht alles in ihrem Wirkungskreis nieder, was sich ihnen da entgegenstellen will. Es kommen sehr viele bildhaft erzählende Stücke vor auf diesem Album, die Höhepunkte sind das gut neunminütige „Face of war“ und das über einundzwanzig Minuten andauernde Klangfeuerwerk „Eradicated existence“, wo die Band alle Register ihres Schaffens zieht, die Vergangenheit und die Zukunft einander gegenüberstellt, den Geist des Hörers in die Tiefen ihrer Seele zieht und dort die Magie ihrer Kreativität spüren lässt. „Eradicated existence“ ist ein Longtrack vor dem Herrn, auf Vinyl hätte er eine ganze Plattenseite eingenommen (und ich finde, das sollte er auch tun), er ist aufwühlend emotional, spannungsgeladen und eindringlich bis zur letzten Sekunde. Im Zuge ihrer progressiven Ausbrüche können auch verstörend harte, futuristisch anmutende Passagen das Bild mit einer weiteren Klangfarbe bereichern, verzerren es jedoch zu keiner Sekunde. ZANDELLE stehen dem klassischen, unverfälscht heldenhaften US Powermetal am nähesten. Von ihrem Charisma will ich gar nicht erst anfangen, alleine der Gesang von George ist so einzigartig und dabei so breit gefächert, von beschwörenden mittelhohen Linien, die ihn in die Erzählerposition rücken bis zu spitzen, urmetallisch hohen Endungen. „Flames of range“ braucht eine Weile um seine komplette Schönheit zu entfalten, aber das sollte dem Metalmaniac an sich auch recht sein, denn gerade solche Alben bleiben dann auch für ewig bei einem. Was soll ich noch sagen? Der Sound ist metallisch roh und doch transparent, schön lebendig und warm. Das Spiel der Herrschaften ist exakt und versiert, bleibt allerdings stets songdienlich. Solche Mörderriffs, wie sie es hier gibt, würden andere Bands auf höheren Verkaufspositionen gerne mal schreiben. ZANDELLE laden zum Schwelgen in den farbenfrohen Klanglandschaften und gleichzeitig zum Abgehen im Stile einer waschechten Heavy Metal Wildsau ein. Was will man mehr?
93/100

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