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Es werden Posts vom Mai, 2009 angezeigt.

VERGANGENE GROSSTATEN: IL BALLETTO DI BRONZO - Sirio 2222

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(1970, Italien, RCA, 39.50) 01. Un posto 02. Eh Eh Ah Ah 03. Neva calda 04. Ma ti aspetterò 05. Meditazione 06. Girotondo 07. Incantesimo 08. Ti risveglierai con me 09. Missione Sirio 2222 Diese Band hat einige Jahre später mit "Ys" einen der Klassiker des italienischen Progrock abgeliefert, davon waren sie 1970 allerdings noch weit entfernt. Ich kann daher die Bedenken und Aversionen von Progfans verstehen. So sind sie auf den Babyblauen Seiten gar abscheulich für ihr psychedelicrockiges und poppiges Treiben auf "Sirio 2222" gedisst worden. Ich teile die Auffassung des dortigen Rezensenten nicht, denn Genialität drückt sich nicht darin aus, welches Genre man bedient. Auf dem knapp vierzigminütigen Album von 1970 finden sich neun Stücke mit starker Bindung an die gerade eben erst verklungenen Sechziger, was sich in Mixturen aus schönem, leicht hysterischen Pop und wilden Fuzzgitarrenausbrüchen mit tosend wirbelndem Schlagzeug äußert. Der Bluesrock jener Tage hat eb

VERGANGENE GROSSTATEN: THE GROUNDHOGS - Blues obituary

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(1969, UK, EMI, 32.40) 01. B.D.D. 02. Daze Of The Weak 03.Times 04. Mistreated 05. Express Man 06. Natchez Burning 07. Light Was The Day Auf ihrem dritten Album von 1969 hatten die GROUNDHOGS um den unverwüstlichen Tony Mc Phee ihre erste Hochphase erreicht und zeigten die zukunftsweisende Richtung ihrer Musik. Bluesrock der höchstelektrisierten Art, oft wild und heavy mit brodelnden, jaulenden Gitarren und Rhythmen so aufgewühlt wie ein sturmgepeitschtes Meer. Der Opener "B.D.D." ist schon ein gutes Beispiel, geprägt von einem markanten Leitriff, feurigen Gitarrensoli, einer sich langsam steigernden Intensität und Tony Mc Phees warmer Bluesstimme. Der Ursprung, die Seele des Stückes ist Rhythm 'n' Blues in Reinkultur, aber der Ausdruck ist urbaner Undergroundrock aus den Kellergewölben. "Daze of the weak" (geiles Wortspiel als Titel) beginnt als relativ traditioneller R&B Song, entwickelt sich jedoch zu einem wuchtigen Rock Jam mit zornigen, aber melod

VERGANGENE GROSSTATEN: FANTASY - Fantasy

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(1970, USA, 40.45) 01. Happy 02. Come 03. Wages of Sin 04. Circus of Invisible Men 05. Stoned Cowboy 06. Understand 07. What's Next Oh wow, was ein Knalleralbum. Jazzig progressiver Psychedelicrock mit einer nahezu dämonischen Sängerin, die trotz der angeblich erst 16 jungen Jahre, die sie damals gewesen sein soll, eine vollweibische Stimme besitzt, die sie direkt neben grandiosen Größen wie Grace Slick oder Julie Driscoll - Tippets oder Jinx Dawson positioniert. Phreaky. Die Musik an sich ist sehr anregend, voller wilder Melodien, die sich zwischen Folk, Klassik, Soul und Psychedelic bewegen. Viele verspielte, zappelige Passagen treffen auf ruhige, schwebende Abschnitte. Momente mit eben jenem inbrünstigen Gesang auf entspannt rockende instrumentale Einlagen. Klassischer Progrock von 1970, der eher europäisch anmutet, also urbritisch sozusagen, wird hier von einer noch sehr ungezähmten Amiband mit einer unwiderstehlichen Kraft dargeboten, die schon fast verboten ist. Wenn die Säng

VERGANGENE GROSSTATEN: MOVING GELATINE PLATES - Moving gelatine plates

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(1971, Musea, Frankreich, 36.15) 01. London Cab 02. X-25 03. Gelatine 04. Last Song 05. Memories Nicht allein MAGMA und ANGE waren kultige französische Progrockexporte, auch diese etwas weniger bekannte Band konnte gut Punkte einfahren. Die sich bewegenden Gelatineteller würde man wohl ohne Vorkenntnisse eher nach England in die Canterbury Szene einordnen, denn schon beim Opener "London cab" wird klar, dass hier der Jazzrock dominiert. Ein wilder bis entspannter Jazzrock mit leicht psychedelischen Anwandlungen, zum größten Teil instrumental gehalten mit ein paar gesprochenen Passagen dabei wird uns auf dem ersten Stück kredenzt, kann auch schon mal in groovigen Hardrock mit Gesang und Begleittrompete abdriften, bleibt dem ursprünglichen Stil jedoch treu ergeben. Das Schlagzeug ist verrückt, wirbelt und groovt als gäbe es kein Morgen mehr, aber genau so ist der gesamte Song. "X - 25" beginnt schräg und gemässigt freejazzig, wird dann etwas geradliniger mit fuzziger

Krokodil - Swamp

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(1970, Liberty, Schweiz, 39.33) 01. Get Yout Personality Together 02. Light Of Day 03. Sunlights Beautiful Daughter 04. Tell Me What You Want (Tell Tale) 05. Blue Flashing Circle 06. Snow White And Blue 07. Human Bondage 08. Gipsy Man 09. That's What I Do KROKODIL waren mir immer als Psychedelicband aus der Schweiz ein Begriff, aber bereits auf diesem Album von 1970, ihrem zweiten Studiowerk in LP Länge, treiben sie den 60er Psychesound über seine Grenzen hinaus und verquirlen die Einflüsse ganz nach ihrem Belieben. Ich höre Hardrock, Folkrock, Westcoast Psyche, Blues, Countryrock in geringen Dosen, alles sehr verspielt und mit großer Lockerheit dargeboten. KROKODIL sind nichts für Heavypuristen oder reine Bluesfreunde, sondern am ehesten mit den ein bis zwei Jahre zuvor aktiven Rocklegenden der amerikanischen Westküste auf eine Ebene zu stellen, eventuell auch mit Bands wie der EDGAR BROUGHTON BAND, die eine ähnliche Stilmixtur auffuhr. Der Opener ist noch etwas entspannter mit le

VERGANGENE GROSSTATEN: FRUMPY - 2

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(1971, Deutschland, Phillips, 39.46) 01. Good Winds 02. How The Gipsy Was Born 03. Take Care Of Illusion 04. Duty Eine der vielen genialen Platten aus deutschen Landen war dieses Zweitwerk der Hamburger FRUMPY um die immer noch höchst aktive Gesangslegende Inga Rumpf. Mit dabei waren u.a. der später als Hörspielsoundtrackmacher bekannt gewordene Carsten Bohn am Schlagzeug und Jean - Jacques Kravetz als Keyboarder, pardon, Organist. Nun, worauf lässt man sich ein, wenn man sich die vier überlangen Stücke zu Gemüte führt? Der Opener "Good winds" beginnt eher getragen, fließt dahin mit betörenden Gesangsmelodien, die durch Halleffekte abgeflogen psychedelisch wirken. Die Orgel sorgt für eine feierliche Grundstimmung, während von der Gitarre schöne Slides kommen. Das Stück hat ein verträumtes West Coast Feeling, welches mit eher britischen Elementen, pastoral folkigem Psychedelicsound, angereichert wird. Im Mittelteil geht es wilder zu, da kommen die klassischen und folkloristisc

Heart of Cygnus - Over mountain, under hill

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(2009, USA, Eigenproduktion, 51.36) 01. Over Mountain 02. Under Hill 03. Black Riders 04. The King And His Steed 05. Lost At Sea 06. Erik 07. Blue Planet 08. The Mountain King 09. Revelations Sie sind momentan ein Undergroundhype, wobei dies eher in Kreisen progressiv orientierter Metalfreunde vonstatten geht. Werden sie dem denn gerecht? Das aktuelle, zweite Album des amerikanischen Duos gibt darüber Auskunft. Ein Track wie „Black rider“ ist verspielt, mit einigen Drehungen und Wendungen, aber er ist immer Heavy Metal to the Bone, melodisch zwar, aber mit tollen Gitarrenharmonien und forsch vorantreibenden Gesangslinien. Vergleicht man das mit „Blue planet“, ein paar Nummern weiter hinten, dann wird einem schlagartig die Vielseitigkeit des Duos bewusst. Dieser Song schwebt und tänzelt verträumt durch eine Welt malerischer Melodien, die mich ganz stark an die britischen MONEY und deren „First investment“ LP von 1978 erinnern. Hardrock mit surreal schönen Harmonien. Schauen wir weiter,

Zandelle - Flames of rage

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(2009, USA, Pure Steel Records, 70.15 min) 01. Killing Gaze 02. Broken Trust 03. Flames of Rage 04. Thermopylae 05. Dark Nemesis 06. Face of War 07. Inner Strength 08. Defiance 09. Eradicated Existence ZANDELLE sind seit nunmehr dreizehn Jahren ein fester Bestandteil der Ney Yorker Traditionsmetalszene, vorher war Sänger George Tsalikis bei den inzwischen leider etwas aufgeweichten GOTHIC KNIGHTS aktiv (deren beide Alben der 90er noch immer grandiose Highlights darstellen) aktiv, er ist ein Urgestein und hat die Fahne des echten Metals immer emporgereckt, selbst als dieser von der Musikindustrie und den Konsumentenhorden fast zu Tode geprügelt immer dichter zum Boden hin sank und er lässt auch in Zeiten, wo erbärmliche Schlagerbarden unsere Musik unterwandern und die Brägen vieler potentieller Headbanger mit übersüßter, in die Emotionslosigkeit hineindigitalisierter Fast Food Musik weichspülen. GEORGE und seine Freunde zeigen der Metalwelt die Harke in allen Belangen. Genredogmen? Ach,

Forsaken - After the fall

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(2009, Malta, I Hate Records, 56.20) 01. Tenebrarum (Intro) 02. Aidenn Falls 03. Sins of the Tempter 04. The Lord Sayeth 05. Vanguards of the Void 06. Armida's Kiss 07. The Sage 08. Dies Irae (Day of Wrath) 09. Metatron and the Mibor Mythos Das letzte Album "Dominaeon" ist bereits vier Jahre jung, Zeit für einen Nachfolger, der mit "After the fall" seit dem 01.04.2009 in den Läden steht. Haben sie sich denn groß verändert? "Aidenn falls", der erste richtige Song nach dem Intro spricht dagegen, wobei er reichlich energetisch dahergestapft kommt. Aber der Doom bleibt des Metals bester Freund auf diesem guten Stück. "Aidenn falls" ist eine Hymne vor dem Herrn und wenn auch nicht der "Via Crucis" Nachfolger (diesen Überhit kann man wohl nicht toppen, doch wer weiß das schon?). So feurig in die Scheibe zu starten verheißt viel und ich denke, dass die Band den Erwartungen gerecht wird. Natürlich erfinden sie den metallisch epischen Doom n

Striker - Roadwarrior

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(2009, Kanada, Iron Kodex, 21.57 min) 01. Road Warrior 02. Lord of the Sword 03. Fire 04. Dark Heart of the City 05. The Keg that Crushed New York (bonus track) Der Opener und Titeltrack donnert in schön erhöhtem Tempo durch die Kurven, dass einem als Mainstreammetaller wohl ganz schwindelig wird, aber das interessiert uns alte Headbangerhasen ja nicht. Rasantes Riffing mit guten, eindringlichen Gitarrenläufen und charismatischem Powermetalgesang, dazu treibenden, peitschenden Rhythmen und das wollen und bekommen wir. Weiter geht es mit zwei eher mittelschnellen Heavy Metal Hymnen, wie sie gut in die 80er gepasst hätten, dabei wurde die Band erst 2007 gegründet. Todgeil. Die NwoBHM dampft hier aus jeder Pore der beteiligten Musiker. Etwas wilder und peitschender kommt „Dark heart of the city“ mit etwas verspielteren Strukturen, schön aggressiven Melodien, speedigen und stampfenden Parts. Die Soli jaulen wie ein Stukaangriff und haben doch schöne Harmonien zu bieten. So macht Powerspee

Procession - The cult of disease

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( 2009, Chile, Iron Kodex Records, 46.00 min.) 01. Raven of Disease 02. Like a Plague Upon the Earth 03. The Funeral of an Age 04. Down the River of Corpses 05. The Road to Gravegarden 06. Incinerate PROCESSION sind Chilenen und spielen dem Bandnamen getreu einen traditionellen, spirituellen Doommetal, der zwar ganz orthodox den Genrerahmen ausfüllt und ja nicht einen Schritt zu nahe an den Tellerrand geht, weil man ja eventuell drüben neue, wunderschöne Einflüsse entdecken könnte, aber stets ergreifend tiefsinnig, voller durchdringender Melodien daherschwebt, Deine Sinne betört und Dich in einen Zustand tiefster Mystifizierung versetzt. Die Sperrigkeit des Materials rührt für Mainstreammusikkonsumenten einzig aus der geringen Geschwindigkeit her, für eingeweihte Doomer, für die wenigen Auserwählten gibt es keine Berührungsängste, denn PROCESSION sind eine weitere Ikone des Kultes des wahren Dooms. Eine gewaltige feierliche Atmosphäre geht von der Musik aus, die das chilenische Powert

The Prowlers - Re Evolution

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(2007, Italien, Puresteel Records, 56.50) 01. Parting Words 02. Red Smoke 03. The Real Me 04. Firefly 05. Wonderful Creatures 06. Do You Feel The Same 07. Insomnia 08. Your Conscience 09. The Profession Part 1 Home 10. The Prayer 11. 1001 Lies 12. De Bello Gallico VI-VIII 13. La Belle Ferronniere Ich bin ja bekennender Melodicmetalhasser, Verächter modernen Progmetals und Freund der alten Tugenden der schweren Beatmusik. Und dann kommt eine Truppe wie die PROWLERS aus Italien und wirft mein Weltbild einfach mal so über den Haufen, als wäre es immer so gewesen. Ja, ich bin begeistert vom dritten Album der Italiener und ich frage mich warum, besitzt es doch all die von mir so oft verfluchten Attribute. Es ist höchst symphonisch und übermelodisch, hat keinen wirklich erdigen Ausdruck, sondern wildert munter im abgehobenen Progmetal herum, Sehr sauber produziert ist es auch, doch da fängt es an. Das Schlagzeug hat Klang und Stil, es ist nicht allein Nähmaschinengetackere. Der Sound ist ver

Slough Feg - Ape uprising

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(2009, USA, CRUZ DEL SUR, 37.37) 01. The hunchback of Notre Doom 02. Overborne 03. Ape uprising 04. Simian manifesto 05. Shakedown at the Six 06. White cousin 07. Ape outro 08. Nasty hero Eine neue SLOUGH FEG schneit ins Haus und ich freue mich diebisch drüber, denn im Bereich aktueller Traditionsmetal – und – hardrockbands sind sie ganz vorne mit dabei, weil sie immer eigenwillig und höchst charismatisch zuwerke gehen. Und da geht es mit dem Opener schon in die Vollen, der kein fetziger Donnerrocker sein will, sondern episch doomig und monumental düster mit ergreifend emotionalen, aber irgendwie in der Tiefe der Komposition in einer dunklen Höhle steckengeblieben zu scheinenden Vocals von Mike Scalzi Deine Seele aus Dir raussaugen will. Wow! Was für ein Einstand, „The hunchback of Notre Doom“. Da spielen wieder Mr. Scalzis Kreativität und Fantasie verrückt. Die Leadgitarren sind fantastisch, die Soli stecken so voller Gefühl, voller Leidenschaft und Verzweiflung, es packt einen, zerr