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Hemlock Exordium - ein Review aus den 90ern

Hemlock: Exordium Bittere Tränen habe ich geweint ob der süßen Vergänglichkeit aller irdischer Schönheit. Sie erschien mir in meinen dunkelsten Stunden und brachte mir Augenblicke der höchsten Glückseligkeit, bevor sie erlosch wie eine kleine Flamme im Sturm. Sie, die sie die Schönste und Anmutigste war, der ich je gewahr wurde, sie verstarb in meinen Armen. HEMLOCK ist tot. Diese Band schickte sich an, das Erbe Rushs anzutreten. Sie verfeinerte den von Kanadas fast einzigartigstem Trio Sound, zerbrach die verkrusteten Struckturen des Progressivrocks und trieb diese Musik zu neuen Ufern der Intensität und emotionalen Tiefe. Grob umrissen könnte der Stil als eine Songwritingsession von Mitgliedern der Bands Adramelch, Rush, My Dying Bride, Saviour Machine, Skyclad und ELP beschrieben werden. Von jedem der genannten Acts haben sich HEMLOCK vielleicht (niemand wird es nun je erfahren) eine Inspiration geben lassen, wie denn nun originelle und gut durchstrukturierte Songs mit viel Seele zu

SANCTA SANCTORUM - The shining darkness

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(2010, Black Widow Records, Italien, 53.31) 01. The end is near 02. Black sun 03. Nothing left at all 04. Master of destruction 05. Desperate ways 06. When hopes are all gone 07. The soul of truth 08. Bread of tears 09. No expectations 10. When you die Stefano Silvestri aka Steve Sylvester, einstmals Oberhaupt der esoterischen Heavy Metal -, später dann Elektrogoth meets Glamhardrock Kultband DEATH SS und großer 70s Progfanatiker, ist wieder dort angekommen, wo vor etwas über dreissig Jahren die Reise für ihn losging. Befreit vom engen okkult - esoterischen Korsett der (ehemaligen?) Hauptband spielen er und seine Mitstreiter, darunter Danny Hughes (Bass) und Thomas Hand Chaste (PAUL CHAIN, WITCHFIELD, Schlagzeug), zwei Recken der ersten DEATH SS Besetzung, einen ätherischen, bleischweren Doom, welcher rein klanglich die sinistere Horrorattitüde frühester DEATH SS aufgegriffen hat, aber durch psychedelische und verspieltere, am 70s Heavyprog orientierte Passagen auch Grenzen überschreit

ABYSMAL GRIEF - Misfortune

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(2010, Black Widow Records, Italien, 48.05) 01. Ignis Fatuus 02. Cadaver Devotion 03. Crypt of Horror 04. The Arrival of the Worm 05. The Knells Accurse 06. Resurrecturis Dunkel sind die Hüllen des Todes. Und da der Tod eine Hauptrolle in der spirituellen Welt des Regen Graves aus der italienischen Hafenstadt Genua spielt, ist wohl klar, dass auch seine Musik entsprechend von Dunkelheit geprägt ist. Nachzuhören auf den älteren EPs der Band ABYSMAL GRIEF und ihrem grandiosen Debütalbum von 2007. Nach drei langen Jahren schmieden die Horrordoomer, welche sich nunmehr als echte Band präsentieren, ein neues, sehr morbides Langeisen, gelegen zwischen den musikalischen Polen Gruftrock und Doom, von letzterem die erdig brodelnde Variante. Gleich der Opener „Ignis fatuus“ saugt den geneigten Fanatiker dunkelster Musik tief in die Abgründe der Verdammnis mit einem Gesang, der wegen seiner tiefen und dämonischen Lagen direkt aus einer feuchten, verwurmten Gruft zu stammen scheint. Dabei aber sin

MUGSTAR - Lime

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(2010, Important Records, UK, 40.07 min) 01. Sunburnt impedance machine 02. Serra 03. Radar king 04. Beyond the sun MUGSTAR sind eine britische Spacerockband aus Liverpool und passen so gar nicht zum Bild der Stadt am Mersey River. Keine Beatmusik, sondern betörend mystische Gitarrenmelodien und repetative Songstrukturen sind hier gefragt, Bands wie HAWKWIND, CAN, KRAFTWERK, früheste PINK FLOYD und ähnlich gelagerte Helden standen Pate. Da wären wir auch gleich im ersten Song. Die einleitenden Läufe sind herrlich dunkel und verzaubernd, die intensiven Gitarrenmelodien verbreiten eine sehr intensive mystische Atmosphäre. Ein wenig textloser Gesang erscheint, entschwindet rasch wieder. Es ist der einzige Gesangseinsatz auf dem kompletten Album. Eine sich stets wiederholende Basslinie drängt in den Vordergrund. Um sie herum bauen sich Strukturen von Schlagzeug, Gitarren, Orgel und Synthesizer auf, mal der gekonnt inszenierten Monotonie der Basslinie folgend, mal eruptiv und wild. Die Stim

OBSKURIA - Burning sea of green

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(2010, World In Sound, BRD/USA/PERU, 45.52) 01. A - bun - dance 02. Somewhere 03. Why? 04. Black magic 05. Under the gallows 06. Slow stone 07. Memories of Mysteria 08. Screaming like a whirlwind 09. Burning sea of green Dem guten alten Acidrock und Heavypsyche geht es momentan anscheinend besser denn je. Die spassige Jamband OBSKURIA aus Deutschland, Peru und den USA bestätigt dies. Eigentlich war es ein Studiojam anlässlich des TRIP IN TIME Festivals 2006, dort traten u.a. die TREACLE PEOPLE aus Süddeutschland, die 70er US Acidrocker DRAGONWYCK und die peruanischen Spacepunks LA IRA DE DIOS auf, wurden von WORLD IN SOUND Labelchef und Festivalmacher Wolf abgefüllt und zum Jam gebeten, inklusive Coverversion von METALLICA "For whom the bell tolls" und ab dafür. Ein acidrockig heavypsychedelisches Album erschien 2007 und man dachte, dass es das gewesen sei. Falsch...2010 sind OBSKURIA wieder da. Ihr Heavypsyche ist geblieben, mal bluesiger, mal etwas moderner mit dezentem Wa

VERGESSENE JUWELEN: PLUTO - Pluto

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(1971, Victor, UK, 37.08) 01. Crossfire 02. And My Old Rocking Horse 03. Down And Out 04. Shes Innocent 05. Road To Glory 06. Stealing My Thunder 07. Beauty Queen 08. Mistere Westwood 09. Rag A Bone Joe 10. Bare Lady Einen erdig groovenden Hardrock brachte uns diese britische Formation auf ihrer 1971 beim VICTOR Label erschienenen LP. Drei treibende Fetzer mit geradlinigen Melodien und Riffs bildeten das eröffnende Triumvirat der Scheibe, bevor mit "She's innocent" eine sanft dahinschwebende Ballade die Szenerie betritt, bei der die akustische Gitarre wunderschöne kleine Läufe spinnt, die durchaus einen folkigen Hintergrund haben könnten, für einige lautere Momente dann aber das Szepter an eine knarrende Heavyklampfe abgibt. Gerade in ihrer typischen Art liegt ihre Schönheit und die großen Gefühle entspringen der Schlichtheit. Entspannt und locker rockt die Gruppe hiernach voran, wobei ich es nicht als den Standardmachohardrock der frühen 70er bezeichnen würde. Ein leicht

REINSTER UNDERGROUND: MAHOGANY BRAIN - Smooth sick lights (

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(1972/77, Pôle, Frankreich, 47.52) 01. Green Winter Of Revolvers 02. Cathedral’s Skirts 03. Church 04. Purple Overdose No. 102 05. Silkskin Dawn 06. Tongues-Movie: Doctor Cloud 07. Rose Sad Sea 08. Diamond Voices Of Stars 09. Burning The Vibes Hier haben wir ein Beispiel dafür, was passiert, wenn man einem Haufen Hippies und Revoluzzern ohne Vorkenntnisse von Musik Drogen und Instrumente gibt. MAHOGANY BRAIN sind ein französisches Freiformprojekt, das vorliegende, 1977 auf dem avant gardistisch orientierten PÔLE Label veröffentlichte Album wurde bereits 1972 in einem Anfall kollektiven Wahnsinns und im Zustand tiefsten Rausches aufgenommen. Es klingt vollkommen aus der Bahn geraten, degeneriert, strukturlos und aller Orientierung beraubt. Aber blicken wir einmal hinter die Fronten dieses dadaistischen Klangausbruchs und wir werden trotz der eher unprofessionellen Liveaufnahmen vom Juninachmittag 1972 einen Haufen Musiker mit Plan entdecken. Gitarrist, Bassist und Schlagzeuger sind näm

VERGANGENE GROSSTATEN: SONIC VIOLENCE - Jagd

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(1990, Peaceville, UK, 49.20) 01. Saturation 02. Crystalization 03. Blasphemer 04. Tortured (Dub) 05. Adrenalin 06. Ritual 07. Symptom 08. Force 09. Manic 10. Glory Aus der englischen extremen Musikszene der 80er kommen auch diese freundlichen Herrschaften hier, SONIC VIOLENCE, die 1990 mit ihrer LP "Jagd" auf PEACEVILLE RECORDS einen Klassiker monolithisch atonaler Musik geschaffen, die im weitesten Sinne dem Industrial zuzuordnen ist. Industrialrock oder - metal, je nachdem wie man die Wucht und den Grad der Verzerrung der Gitarrenfraktion deuten möchte. Kein Song kommt ohne diese donnernden, quietschenden,schnaufenden, schwerfällig ackernden Klampfensounds aus, welche an eine gewaltige Dampfmaschine erinnern, in die sich zuweilen ein leichter Hauch von Melodie einfügt, wenn der Gitarrist entweder kleine Änderungen in seinen nach wie vor atonalen Strukturen zulässt oder minimalistische, dennoch eindringliche Notenfolgen spielt. Darunter rattern Bass und Sch

FORGOTTEN NORTH auf RADIO ZUSA im Raum Lüneburg

In der Sendung RASTENSCHLEIFER auf dem Sender RADIO ZUSA im Raum Lüneburg haben wir mit FORGOTTEN NORTH eine erste Radioappearance. Dem Rastenschleifer Team unseren herzlichen Dank!

RIP Lora 19? - 16.04.2010

Ich bin gerade geschockt, gegeißelt und völlig geplättet. Lora, der Kultpapagei, sozusagen die gute Seele unserer Lieblingskneipe in Glückstadt wurde gestern Nacht vom Hund eines Gastes zu Tode gebissen. Lora war ein Inbegriff von Rock'n'Roll, liebte guten Metal und Heavyrock, insbesondere die V 8 Wankers. Ich vermag meine Gefühle nicht in Worte fassen...

VERGESSENE JUWELEN: MONEY - First investment

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(1979, Gull, UK, 35.39 min) 01. Mari-Anna 02. Leo the Jester 03. (Aren't We All) Searching 04. Geneva 05. Cosmic Lullaby 06. Opening Night 07. Finale 08. Statements and Demands 09. Remembering (M.G.O.) 10. Goddess Eine episch progressive Hardrockschlacht wird auf dieser Wiederveröffentlichung geschlagen. MONEY sollten eigentlich zur Speerspitze der NwoBHM gehört haben, landeten leider, trotz Deals bei Gull Records (u.a. JUDAS PRIEST in frühen Tagen) auf den hinteren Rängen, denn sie waren gerade so in der Startphase der Bewegung präsent, haben 1980 nach einer letzten EP wieder das Handtuch geworfen. „First investment“, das Album, ist von 1979, zu früh, zu verspielt, zu progressiv vielleicht für den verdienten Megaerfolg. Der Opener ist ein unaufdringlicher, aber liebenswerter Heavyrocker mit ellenlangen Soli und noch recht straight. Melodischer, ätherischer und proggiger wird es mit „Leo the jester“, welcher später noch auf einer NwoBHM Compilation landete. Da sin

VERGESSENE JUWELEN: RAVENS'HEAD - From the darkness

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(2002, Privatpressung, Australien, 48.32) 01. Martyr 02. Arcana 03. Play Me For the Fool 04. Did You Ever 05. The Gates of Hell 06. Closing My Eyes 07. Tears in the Rain 08. Legend 09. Do You Believe 10. Sands of Time 11. How Many Times Hier tut sich ein neues australisches Pflänzchen auf, aber was für eins. Die Sängerin gehört zu den kraftvollsten ihrer Zunft seit den guten alten Acid Tagen, das Riffing ist, trotz Hardrockroots und Eingängigkeit, verdammt heavy, es überrollen einen die Gitarrenläufe praktisch. Dazu donnern Bass und Schlagzeu einen geradlinigen, dennoch mit hintergründigen Details gespickten Beat. Gewaltig? Oh ja! Epische Momente, schneller Heavymetal mit rockigem Ausdruck, ein dezent entfesseltes Feeling und eine Menge Wahnsinn prägen dieses Album. Die Boyz und das Girl sehen zwar ganz und gar nicht nach dem irren Metal aus, den sie da spielen, aber was tut das schon zur Sache, man sollte eben ein Buch nicht nach dem Einband beurteilen, gerade in

VERGANGENE GROSSTATEN: CLOVEN HOOF - Cloven hoof

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(1984, Neat Records, UK, 34.09) 01. Cloven Hoof 02. Nightstalker 03. March of the Damned 04. Gates of Gehenna 05. Crack the Whip 06. Laying Down the Law 07. Return of the Passover Man muß der heutigen Metalgeneration ja mal ein paar Schläge auf den Hinterkopf verpassen, damit sie sich ihrer wahrhaftigen Herkunft besinnt und der Magie, die sie selbst schon längst verdrängt hat, wieder Herr wird. Und was eignet sich dazu nicht hervorragender als eine alte Cloven Hoof Scheibe? Obschon die späteren Alben wie „Dominator“ und „A sultan’s ransom“ von gar erstklassiger Qualität waren ist das dämonisch - theatralische Debüt wahrlich das bekannteste und verbreitetste Werk der Briten. Und es geht sogleich in die Vollen mit der Bandhymne „Cloven Hoof“. Sie beginnt mit einem treibenden, mittelschnellen Part, auf dem eine eruptiv erscheinende Gesangslinie liegt, geht über in einen ruhigen, dunklen Abschnitt, der etwas beschwörendes an sich hat, macht eine Biege zurück zur schieren Kraft des S

VERGESSENE JUWELEN: SLEEPY JOHN - Sleepy John

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(1970 / 2004, USA, Gear Fab, 72.38) 01. River 02. Al capa strong 03. Nothing 04. Dragons 05. Prelude to a dream 06. Seasons 07. Losing my plow 08. Hard workin‘ woman 09. I’m just happen to be (in love with you) 10. Monday blues 11. You say 12. Trying to fly 13. Blue sky 14. Cowboy 15. Searching for the world Die Musik auf dem vorliegenden Album entstand schon 1970, daher sollte man sich nicht darüber wundern, daß hier kein rasender Powermetal, sondern entspannter und doch oft sehr entfesselter Heavyrock mit feurigem Gitarren – und Orgelspiel zu finden ist, wie der komplett explodierende Schlußpart von „River“, dem eröffnenden Track uns unter Beweis stellt. Der Sound der Scheibe wird sicherlich heutigen Standards nicht mehr gerecht, ist aber lebendig und ehrlich, man hat das Gefühl, als stünde die Band direkt neben einem. Sleepy John standen immer noch an der Schwelle von den 60er Psychedelicbands zum 70er Hardrock. Ausladende, die Sinne raubende Jams und Soloparts gehören ebenso zum R

SEASONS OF THE WOLF - Once in a blue moon

(2007, USA, Eigenpressung, 56.38) 01. Wings of doom 02. Snaggletooth 03. Nikhedonia 04. Ghost woman 05. In the shadows 06. Behind the eyes of evil 07. The reaper 08. Battle scars 09. Alien landscapes 10. The edge of time 11. Peace on earth 12. Name your poison Dies ist nicht das erste Album der amerikanischen Formation SEASONS OF THE WOLF, sondern, lasst mich mal zählen, bereits die vierte Veröffentlichung und es hat sich irgendwie nicht viel verändert. Barry "Skully" Waddell, sein Bruder Wes und ihre Mannschaft donnern einen eigenwilligen, typisch amerikanischen Powermetal mit dunklen, aber sehr eingängigen Melodien und hintergründig agierenden Keyboards. Letztere sollten nicht überbewertet werden, denn man legt das Gewicht eindeutig auf die sehr natürlich klingende Gitarre von Skully. Am Sound ist eigentlich auch nichts zu meckern, eventuell am zuweilen etwas klinischen Schlagzeug, bei dem man aber vom Spiel her merkt, daß da ein Mensch sitzt. Aber auch das ist gut im Mix u

OGRE - Seven hells

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(2006, USA, Leafhound Records, 56.27) 01. Dogmen (Of Planet Earth) 02. Soldier Of Misfortune 03. The Gas 04. Woman On Fire 05. Review Your Choices (PENTAGRAM-Cover) 06. Sperm Whale 07. Fleash Feast Die 70er sind ja wieder schwer im Kommen, weil gerade damals die Rockmusik einfach frischer, inspirierter und leidenschaftlicher klang, ohne zu viele Genredogmen und mit sehr ungezwungener Kompositions – und Spielweise. Und da kommen stellvertretend für die neue Welle urtraditioneller Rocker OGRE aus dem US Bundesstaat Maine ins Spiel. Anders als bei vielen aktuellen Bands schwingen sie keine aggressiv – stumpfe Stonerkeule, sondern orientieren sich am beseelten Spiel der Frühzeit, klingen dabei aber frisch und wirklich inspiriert. Wäre da nicht beim Opener der verzerrte Bass an einer Stelle, den man eher bei britischen Hardcore / Metal Bands der späten 80er vermuten würde, kein Mensch würde einem Glauben, daß OGRE eine aktuelle Band im Alter so von Anfang bis Mitte 30 sind. Kommen wir nun z

NO BROS - Hungry for the good times

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(2006, Österreich, Eigenpressung, 50.10) 01. Manifest Your Destiny 02. Hello Hello 03. Three Horned Dragon 04. Way More Of This 05. Hungry For The Good Times 06. Carry On 07. Caledonia 08. What’s Going On In Paradise 09. Creed For Flesh 10. Blind 11. Metal Thanks Ja ist das ein Hammer! Eine neue NO BROS Scheibe nach 20 Jahren Pause, dann noch mit einem meiner Lieblingssänger, Lem Enzinger von den österreichischen Kultmetallern U8, die es damals locker als Mischung aus RUSH und SAXON hätten schaffen sollen und doch nur Kultstatus genießen. Wie auch immer, ich schweife ab vor Begeisterung. Lem singt zwar um einiges bluesiger und tiefer als früher, aber ist und bleibt ein klassischer Heavyrocker, der zu den ganz Großen gehört. Nun ist er der „Neue“ in der Band, die Restbesetzung hat schon auf den klassischen NO BROS Scheiben der 80er aufgemuckt, daß sich die Balken bogen. Die inzwischen leicht angegrauten und etwas weniger behaarten Herren sind mit der neuen Scheibe zurück zu ihren frühen

VERGANGENE GROSSTATEN: AXEGRINDER - Rise of the serpent men

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(1988 / 2006, UK, Peaceville, 63.53) 01. Never Ending Winter 02. Hellstorm 03. Life Chain 04. War Machine 05. Evilution 06. Rise Of The Serpent Men 07. The Final War 08. Malfunction [Bonus] 09. Virtual Reality [Bonus] 10. I Need Face [Bonus] 11. Slow Motion Rewind [Bonus] Ein eher besinnlicher, unverzerrter Gitarrenlauf zu Beginn, dann eine stampfend metallische Einleitung, wohin soll uns diese Scheibe noch führen? AXEGRINDER kommen aus dem England der späten 80er und haben ihr Album über Peaceville veröffentlicht, das kann also nur finsterster Grindcore sein. Okay, ganz so derbe sind sie nicht. Der erste echte Song „Hellstorm“ ist wuchtiger, dreckiger Metal mit thrashigen, punkigen und fett rock’n’rolligen Elementen, wie ein Mix aus CELTIC FROST, DISCHARGE und MOTÖRHEAD. So soll es dann auch weitergehen. Es groovt und treibt ohne Ende, nach den groovigen Passagen wartet man aber vergebens auf ein Blastbeatfeuerwerk. AXEGRINDER legen mehr Wert auf die ultimative Wucht denn auf sinnlose

VERGESSENE JUWELEN: GRAVY TRAIN - Staircase to the day

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(1974, UK, PYE, 43.57) 01. Starbright Starlight 02. Bringing My Life Back To Me 03. Never Wanted You 04. Staircase To The Day 05. Going For A Quick One 06. The Last Day 07. Evening Of My Life 08. Busted In Shenectady GRAVY TRAIN hatten mit ihrem 1970er Debüt eines meiner frühen Lieblingsalben jener Tage abgeliefert, ein Mix aus dramatischem Hardrock, progressiven und folkigen Flöten, brodelnder Psychedelik und einem Schuß Blues. Nun hatten wir damals eben 1970 und die progressive Rockmusik war erst kurz davor, aus ihren Kinderschuhen auszubrechen. 1974, der Progrock hatte Hochkonjunktur und ich kam als einziges Kind meiner Eltern in einer lauen Sommernacht auf die Welt, waren GRAVY TRAIN schon meilenweit von progressiven Klängen entfernt. Hardrockiger Mainstreamsound mit ab und zu spacigem Einschlag wurde geboten. Der Opener „Starbright starlight“ war ein straight groovender Rocker mit eingängiger Melodie und einem mittelschnell anschubsenden Beat aus rhythmischen Orgelriffs, pumpendem

VERGANGENE GROSSTATEN: MAY LYNN - May Lynn

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(1988, Dänemark, Shark Records, 38.00) 1. Soldier 2. Joey Don't Care 3. The Shelter of the Night 4. Breakout 5. Dangerous Games 6. Backstreet Life 7. Fit for Fight 8. Long Way from Home Diese höllenrare CD aus den späten 80ern hab ich bereits vor einigen Jahren günstig auf erstanden, irgendwo im Second Hand Laden oder auf einem Flohmarkt, nun, bereut hab ich es nicht. Ich bin jetzt im Moment grad beim fünften Song "Dangerous games" und bange mein Resthaupthaar zu den straighten, einprägsamen Riffs, treibenden Abgehvierviertelbeats und packenden Melodien. Skandinavienmetal pur, wie ich meinen möchte. 220 VOLT, die PRETTY MAIDS, MINDLESS SINNER, eventuell die harten Sachen der frühen EUROPE Scheiben vor "Final countdown" können beim melodischen Metal der Dänen Pate gestanden haben, SILVER MOUNTAIN vielleicht noch, es ist diese Schiene. Hochmelodisch, eingängig, stampfend bis treibend mit elegantem Ausdruck, der sich natürlich vom rohen Strassenheavy

BRAN BARR - Sidh

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(2010, Frankreich, Trollzorn, 58.44 min) 01. Origin - The Birth Of Fearg 02. Celebration - Son of Nuadh Amhach 03. Fury - Exile Of The Orphan 04. Passage - The Curse Of The Manimal 05. The Call - Gathering The Tribes 06. Rebirth - Morgan's Gift to Righ'Sidh 07. Profedïez 08. Revelation - In The Dominion of Kernunnos 09. Journey - The Grand Quest For The Magical Acorn 10. Ode Aux Lointains Souverains (Stille Volk cover) Eigentlich wähnte ich mich aus dem Blackmetal schon so weit raus, dass ich mir ab und an DARK THRONE oder meine alten BURZUM LPs (ich geb es ja zu) anhören kann, aber mehr alten NWoBHM oder eben meine hunderte von 70s Progressive - und Heavyrockalben (die meisten auf CDr in einem Geheimarchiv, ja, ich bin ein Poser) anhöre. Nun, eine Band wie die vorliegende weiss mich aber zu packen. Denn die Franzosen BRAN BARR, die genau wie NYDVIND aus der Gegend um Paris kommen und sogar noch personell verwandt sind, spielen einen wunderschönen Folkblackmetal. Die M

THE FLYING EYES - The flying eyes

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(CD, USA, World in Sound, 2009, 42.23) Part A: Bad blood 01. Lay with me 02. Better things 03. Bad blood 04. Don't point your god at me 05. She comes to me Part B: Winter 06. We are not alive 07. Red sheets 08. Around the bend 09. Winter 10. King of nowhere Ich bin manchmal eher abgetörnt von den aktuellen musikalischen Entwicklungen. Das, was ich gerne höre, ist zuweilen bis zu 50 Jahre alt, die modernen, von digitaler Totproduktion und ätzenden, abgehackten, gefühllos und unkreativ gespielten "modernen" Krachgitarren, bis zu einer ganzen Oktave tiefer gestimmt, beherrschte Rockmusiksparten begeistern mich kaum bis noch viel weniger und wenn dann mal eine Retroband auftaucht, so ist oft die Vorlage wirklich geil, die durchgepauschte Kopie hingegen nur ein müdes Lächeln wert. Wenn überhaupt. Wirklich geil hingegen waren einige neuere Acts aber doch, vor ein paar Jahren ORANGE SUNSHINE aus Holland, die als Fuzzgitarrenpowertrio den alten BLUE CHEER (die damals durchaus noc