VERGESSENE JUWELEN: PLUTO - Pluto


(1971, Victor, UK, 37.08)
01. Crossfire
02. And My Old Rocking Horse
03. Down And Out
04. Shes Innocent
05. Road To Glory
06. Stealing My Thunder
07. Beauty Queen
08. Mistere Westwood
09. Rag A Bone Joe
10. Bare Lady
Einen erdig groovenden Hardrock brachte uns diese britische Formation auf ihrer 1971 beim VICTOR Label erschienenen LP. Drei treibende Fetzer mit geradlinigen Melodien und Riffs bildeten das eröffnende Triumvirat der Scheibe, bevor mit "She's innocent" eine sanft dahinschwebende Ballade die Szenerie betritt, bei der die akustische Gitarre wunderschöne kleine Läufe spinnt, die durchaus einen folkigen Hintergrund haben könnten, für einige lautere Momente dann aber das Szepter an eine knarrende Heavyklampfe abgibt. Gerade in ihrer typischen Art liegt ihre Schönheit und die großen Gefühle entspringen der Schlichtheit. Entspannt und locker rockt die Gruppe hiernach voran, wobei ich es nicht als den Standardmachohardrock der frühen 70er bezeichnen würde. Ein leicht dunkler Hauch entströmt einem Song wie "Road to glory", bei dem der Sänger schon zu hinterfragen scheint, ob ein kompromissloses Beschreiten dieses Weges ganz richtig ist. Doch der hypnotisch groovende Instrumentalpart am Songende lässt keine weiteren Gedanken darüber zu, der Sänger ist bereits auf diesem Weg gefangen und geht ihn bis zum bitteren Ende. Auch cooler Boogie ist den Engländern nicht fremd, selbst wenn es ein wenig tief im Standard gehaltener Sound ist. Sie machen es mit Liebe und Leidenschaft. Die Soli des Gitarristen, eine Orgel oder dergleichen findet hier nicht statt, sind hingebungsvoll und dampfen vor Lust. Besessenheit? Nun, ganz so ekstatisch geben sich PLUTO nicht. Ein wenig härter wie die FACES oder die ROLLING STONES, cool und bluesig wie die GROUNDHOGS, aber straighter und entspannter. Den frühen 70ern in allen Belangen gerecht werdend halt. Sie können aufdrehen wenn sie wollen, doch sie warten ab. Die mehrstimmigen Popgesangsharmonien bei "Beauty queen" scheinen auf die Charts zu zielen, aber das ist okay so. Sie haben Charme und Seele, wie der ganze, gemässigte Rocksong. Sicher eine Scheibe, für die man nicht unbedingt töten wollen würde, bis man ihre Seele erkennt und sich überlebenstief in sie verliebt. Die Band hat trotz der Standardstilistike Charisma, der helle, spitze Gesang ist eigenständig. Gutes Teil für Freunde gepflegter Rockpackungen, die eben auch mal verhaltener sein dürfen.

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