BRAN BARR - Sidh


(2010, Frankreich, Trollzorn, 58.44 min)
01. Origin - The Birth Of Fearg
02. Celebration - Son of Nuadh Amhach
03. Fury - Exile Of The Orphan
04. Passage - The Curse Of The Manimal
05. The Call - Gathering The Tribes
06. Rebirth - Morgan's Gift to Righ'Sidh
07. Profedïez
08. Revelation - In The Dominion of Kernunnos
09. Journey - The Grand Quest For The Magical Acorn
10. Ode Aux Lointains Souverains (Stille Volk cover)
Eigentlich wähnte ich mich aus dem Blackmetal schon so weit raus, dass ich mir ab und an DARK THRONE oder meine alten BURZUM LPs (ich geb es ja zu) anhören kann, aber mehr alten NWoBHM oder eben meine hunderte von 70s Progressive - und Heavyrockalben (die meisten auf CDr in einem Geheimarchiv, ja, ich bin ein Poser) anhöre. Nun, eine Band wie die vorliegende weiss mich aber zu packen. Denn die Franzosen BRAN BARR, die genau wie NYDVIND aus der Gegend um Paris kommen und sogar noch personell verwandt sind, spielen einen wunderschönen Folkblackmetal. Die Musik ist rasant und doch höchst melodisch in den derben Teilen, sie kann aber auch verzaubernd schön sein, wenn akustische Instrumente das Ruder übernehmen und eine sehnsuchtsvolle keltische Melodie erklingen lassen.Wiederum dann wird meist jenes Ruder zurück gen Metal gedreht, mit kräftig sägenden Rhythmusgitarren und packenden Riffs. Der traditionelle Heavy Metal Anteil ist nicht unbedingt als gering einzustufen und wird einige tolerantere True Metaller sicherlich versöhnlich stimmen, sobald "FOLK" und "BLACK METAL" ins Gespräch gebracht werden. Es wird sogar gerne einmal heroisch mit melodischer Stimme gesungen. Ansonsten aber geben BRAN BARR in allem was sie tun Stulle. Instrumental hat man ihnen nichts vorzuwerfen, das klingt tight auf den Punkt. Die Produktion ist rau belassen, lebendig mit schön scheppernden Becken an den Drums. Guter Schlagzeuger übrigens. Ein gute Anspieltipp ist der dritte Song "Fury - Exile Of The Orphan", welcher sämtliche Bandtrademarks in sich vereint. Speedmetalraserei, Blasteruptionen und furiose Soli, betörende Folkanteile, zorniges Knurren und Heldengesang. Das ist in der Tat ein feister Spass mit dieser Band, die im Juli 2010 unser schönes HÖRNERFEST musikalisch zum Brodeln bringen wird. Oder der sechste Song "Rebirth - Morgan's Gift to Righ'Sidh", welcher verstärkt mit Folkelementen aufwartet, neben den schwungvollen Passagen mit donnernder Bombarde über packenden Riffs auch auf zauberhafte Tin Whistle Abritte auf ungezähmten Blackthrashattacken setzt, jedoch eben mit der verstärkten Tendenz zur keltischen Urmusik. Und als drittes Wunderwerk unter all den Wundern stelle ich "Profedïez" vor, das mit urtraditionellem keltischen Gesang, der eher auf Lautmalerei denn echte Texte setzt, seinen Lauf beginnt und immer kraftvoller, treibender Wird, wobei die Tin Whistle beharrlich auf ihrem Kurs bleibt und nur die Rockinstrumentierung Fahrt aufnimmt. Mittelschnell wogende Hymnenhaftigkeit wird in mancher Passage auch hier in Anspruch genommen. Im Grunde ist hier sogar nur eine Grundmelodie gegeben, auf der die Rockparts aufgebaut werden, mal flotter, mal wogend, aber stets der Melodie der Tin Whistle folgend. Gigantisch. BRAN BARR spielen mit einer immensen Leidenschaft und Entschlossenheit zum wilden Tanze auf, Hut ab! Eigentlich hätte die Scheibe bereits vor drei Jahren draußen gewesen sein sollen, aber manchmal macht einem das Schicksal einen Strich durch die Rechnung. Ein Glück, dass sich mit TROLLZORN das richtige Label fand. TROLLZORN haben mit dieser und den drei zuletzt besprochenen Bands WULFGAR (SE) und NYDVIND gerade im folkigen Blackmetalbereich heisse Eisen im Feuer, da sie sehr viel Wert auf gutes Songwriting mit Wiedererkennungswert und gute Musiker legen, zwar sicherlich einen angesagten Sound bedienen, dies aber aus Überzeugung tun und auch täten, wenn es eben kompletter Underground wäre. Ein Label mit Blindkaufgarantie. Der Folkblackmetal von BRAN BARR mag eventuell keine Neuerungen in das Unter -, wie auch das Muttergenre bringen, da eine Band wie CRUACHAN das schon 1994 bis ins Detail, nur mit dreckeligerem Sound ausgetüftelt hat, aber sie werden den Altvätern keltisch melodischen Blackmetals gerecht mit ihren sehr gefühlvoll inszenierten Stücken, die mir Herz und Leib entflammen lassen. Ich freu mich auf den Sommer!

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