VERGANGENE GROSSTATEN: CLOVEN HOOF - Cloven hoof


(1984, Neat Records, UK, 34.09)
01. Cloven Hoof
02. Nightstalker
03. March of the Damned
04. Gates of Gehenna
05. Crack the Whip
06. Laying Down the Law
07. Return of the Passover
Man muß der heutigen Metalgeneration ja mal ein paar Schläge auf den Hinterkopf verpassen, damit sie sich ihrer wahrhaftigen Herkunft besinnt und der Magie, die sie selbst schon längst verdrängt hat, wieder Herr wird. Und was eignet sich dazu nicht hervorragender als eine alte Cloven Hoof Scheibe? Obschon die späteren Alben wie „Dominator“ und „A sultan’s ransom“ von gar erstklassiger Qualität waren ist das dämonisch - theatralische Debüt wahrlich das bekannteste und verbreitetste Werk der Briten. Und es geht sogleich in die Vollen mit der Bandhymne „Cloven Hoof“. Sie beginnt mit einem treibenden, mittelschnellen Part, auf dem eine eruptiv erscheinende Gesangslinie liegt, geht über in einen ruhigen, dunklen Abschnitt, der etwas beschwörendes an sich hat, macht eine Biege zurück zur schieren Kraft des Stahls, läßt für kurze Zeit nochmal die Ouvertüre in Erscheinung treten und begibt sich weiter des Weges, eine andere ruhige Passage leitet den sehr intensiven Schluß ein, über dem sich infernalische Soli türmen. Sänger David hat eine angenehme, in mittleren Lagen beheimatete Kraftstimme, mit der er den Songs den letzten Schliff verpaßt. Cloven Hoof sind in ihrer Ausrichtung sicher unkompliziert und dennoch nicht oberflächlich. „Nightstalker“ ist im Anschluß an „Cloven Hoof“ eine straighte Bangerhymne mit eingängigem Refrain und schön schwerem Riffing, hat alles in allem einen erdigen Touch. Dennoch auch hier können es die Engländer nicht lassen, einen Song im Song einzubauen, ein Solopart mit abgeändertem, tänzelnden Rhythmus und düsterer Melodie. GEIL! Quasi den „Nightstalker“ symbolisierend, wie er Dich des Nachtens heimsucht, hehehe. Da laufen einem doch eiskalte Schauer über den Rücken. Ein kurzes Instrumental, getragen und doch von Heavygitarren dominiert, ein Marsch der Verdammten, schließt sich an. „March of the damned“ hat eine melancholisch wirkende Melodie, welche über einen wahrlich majestätischen Ausdruck verfügt. Nächstes Stück ist die Hymne „Gates to Gehenna“, oftmals als LP Titel angesehen. Ein mittelschneller Heavysong basierend auf einem Triolenrhythmus, mit gewaltigem Refrain und einigen sehr sphärischen Breaks. Die Ausstrahlung hat etwas sehr dämonisches, als sei einer der Fürsten der Finsterniß persönlich im Studio zu besuch gewesen und man hätte ihm zu Ehren nun einen Willkommenssong angestimmt. So sollte Metal klingen, besessen, einfach nur besessen, man höre hier nur Sänger David, wie er seine Obsession hinausschreit. Cloven Hoof verfügten damals nicht gerade über einen absoluten Supersound, auch für 80er Verhältnisse nicht, dem Material hat das jedoch nur gutgetan, es explodiert nahezu vor Lebendigkeit und furioser Leidenschaft. „Gates to Gehenna“ wechselt übrigens auch kurzzeitig seine Ausrichtung, ein Song im Song, diesmal etwas länger. Die verwendeten Parts sind allesamt straight und nachvollziehbar arrangiert, so daß die Hörerschaft keine Furcht vor übertriebener Zurschaustellung musikalischer Fähigkeiten haben muß. Und wem der vorherige Song zuviel des Guten war, der wird mit „Crack teh whip“ entschädigt, einem einprägsamen Hardrocker stampfender Natur, dessen Gitarrenlinien einfach, aber auch verdammt heavy und effektiv sind. Cloven Hoof sind quasi die britische Antwort auf Cirith Ungol und Manilla Road, rockig eben, ultraheavy, kauzig, erfüllt mit Magie und inspiriert, einen völlig eigenen Weg zu gehen. „Laying down the law“ ist ein weiterer Beweis für diese These, straight ahead schreddernd, mit kraftvollen Berserkervocals und wieder diesen betörenden Melodien. Episch und dazu noch völlig wahnsinnig wird es mit dem neunminütigen „Return of the passover“. Es beginnt mit einem wahrlich an Düsterniß kaum zu übertreffenden Part, bei dem nur Gitarren zu hören sind, einige heavy, andere vorsichtig vorausfühlend, wieder andere infernalisch gestrichen wie mit einem Geigenbogen. Eine satanische Symphonie zur Einstimmung und dann ein stampfendes Riffinferno mit einer Dich fortreißenden Melodieführung. Wieder simpel, dennoch aber extrem beschwörend in der Wirkung. Die majestätischen Soli bei diesem Song und seine schiere Wucht lassen ihn zu einem absoluten Klassiker seiner Ära werden. Man wird von seiner Intensität einfach hinfortgeweht, ohne auch nur annähernd Widerstand leisten zu können. Der ganze Song hat zuweilen einen echt doomigen Charakter, was damals nicht ungewöhnlich war. Für alle NWoBHM Heads natürlich eine Pflichtübung, auch wenn die meisten die elegantere Spätphase mit Sänger Russ North und eternalen Kultscheiben wie "A sultan's ransom" bevorzugen. Ich finde beide Welten, in welchen der gespalt'ne Huf je stand, unsterblich betörend schön.

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