VERGANGENE GROSSTATEN: THE GROUNDHOGS - Blues obituary


(1969, UK, EMI, 32.40)
01. B.D.D.
02. Daze Of The Weak
03.Times
04. Mistreated
05. Express Man
06. Natchez Burning
07. Light Was The Day
Auf ihrem dritten Album von 1969 hatten die GROUNDHOGS um den unverwüstlichen Tony Mc Phee ihre erste Hochphase erreicht und zeigten die zukunftsweisende Richtung ihrer Musik. Bluesrock der höchstelektrisierten Art, oft wild und heavy mit brodelnden, jaulenden Gitarren und Rhythmen so aufgewühlt wie ein sturmgepeitschtes Meer. Der Opener "B.D.D." ist schon ein gutes Beispiel, geprägt von einem markanten Leitriff, feurigen Gitarrensoli, einer sich langsam steigernden Intensität und Tony Mc Phees warmer Bluesstimme. Der Ursprung, die Seele des Stückes ist Rhythm 'n' Blues in Reinkultur, aber der Ausdruck ist urbaner Undergroundrock aus den Kellergewölben. "Daze of the weak" (geiles Wortspiel als Titel) beginnt als relativ traditioneller R&B Song, entwickelt sich jedoch zu einem wuchtigen Rock Jam mit zornigen, aber melodisch cleanen Gitarren und einer hypnotischen Grundstruktur. In "Times" bekommt man mittelschnellen Boogierock mit einem Hauch psychedelischer Abgeflogenheit. Nicht unüblich für die damalige Zeit, aber sehr charismatisch, allein durch die Stimme Tony Mc Phees und sein Gitarrenspiel. Man hat eine effektüberladene Slidegitarre im Spiel. Und auch dieser Song hat seine jammigen Seiten, in denen die Gitarre den Hörer mit sich in andere spirituelle Dimensionen reißt. Die Stimmung, die Atmosphäre, das ist heiß, ausgelassen, auf gewisse Weise sogar erotisierend. Blues for the sexy minded people! "Mistreated" geht ebenfalls in eine klassische Bluesrockecke, verknüpft die damals aktuelle Rockrhythmik mit traditionsbewußten Bluesläufen, lässt sich jedoch ebensowenig wieder abschütteln wie der Rest des Albums. Hätten sich die GROUNDHOGS stilistisch noch weiter gefasst, so wie LED ZEPPELIN, sie wären ebenfalls zu Rockkönigen geworden. So blieben sie ein Geheimtipp, bis heute allerdings. Boogie, Blues und harten Rock spielen sie dann auch bei "Express man", alles wie gehabt. Nicht, dass sie damit die Szene revolutioniert hätten, aber ihr Charisma und ihre Ausstrahlung waren echt stark und eigenwillig. Sie machten den Blues fit für die 70er, während TEN YEARS AFTER noch dran werkeln mussten. Vielleicht hab ich deswegen eine solche Schwäche für die frühen Werke dieses Powertrios. "Natches burning" hat wieder den typischen Bluesstil mit einigen verspielten Hardrockgrooves vermischt. Unwiderstehlich, höllenheiß, trotz oder gerade wegen der orthodoxen Grundzutaten. Mit dem flippigen Acidrocker "Light was the day" geht es beschwörend phreakig in die letzte Runde. So tragen die drei Briten dem Zeitgeist auf ihre Weise Rechnung. Mit TASTE's Debütalbum zusammen das beste moderne Blues meets Rawk Feuerwerk des Jahres 1969.

Kommentare

Beliebte Posts aus diesem Blog

Friedhof - same

THE HAND OF DOOM - Poisonoise Reissue

Doc Rockit - Doc Rockit