RELIC - Only dreams


(2004, USA, Eigenpressung,
01. Triumph of Pain
02. Only Dreams
03. Night & Day
04. Where Is the End?
05. Light Finds the Way
06. Music Makers
Ich hab zuerst das letzte, das dritte Album der US Band Relic gehört und fand es ja mehr als cool mit seiner verdrehten, intensivst mystischen Atmosphäre, die einem die besten Momente von DEATH SS oder SEASONS OF THE WOLF ins Gedächtnis rief. Nun sind die früheren Alben natürlich noch etwas basischer geraten, man mußte sich ja entwickeln, aber dem Mainstream hatten sie bereits damals abgeschworen und erstklassige Songs waren auch vorhanden. Auf „Only dreams“ hat man einen sehr starken symphonischen Einschlag gen Progressiverock und Neoprog mit wunderschönen Gitarrenläufen und verzaubernden Keyboardpassagen, was einen an viele Bands der späten 70er erinnert, ich sage nur ELOY. Einen ähnlichen Umschwung hin zu mehr Metal hat es ja u.a. auch bei den aktuell so angesagten Progbarden HEART OF CYGNUS gegeben. Mehr oder weniger Metal bedeutet jetzt nicht mehr oder weniger Genialität. „Only dreams“ ist einfach ein Album, welches seinem Namen alle Ehre macht und den Hörer in üppigem Klang schwelgen lässt. Der Sound hat sogar eine Affinität zu den 70er Helden des Genres und will so gar nicht in unsere hektische, kurzlebige Zeit passen. Ich höre ELOY, ich höre IQ und MARILLION aus dieser Musik heraus, die sehr episch und eindringlich ist, die sehr bildhaft wirkt und Dich mit sich reißt in andere Dimensionen. Hardrockige und metallische Momente sind natürlich auch zu bewundern, um mal den geneigten Metalhead ruhig zu stellen, aber sie halten sich gegenüber dem progressiven, symphonischen Rock noch etwas zurück. Dennoch ist das hier alles andere als Pop, es hat nicht einmal die gleiche Postleitzahl wie Pop. Die Melodien fließen hin und her, pendeln zwischen euphorisch und nachdenklich, werden sogar sehr mystisch und heldenhaft in manchen Momenten. Die Genialität einiger früher MARILLION Werke zu Fish Zeiten erreicht man sogar an gewissen Stellen. Das sind grobe Vergleiche, da RELIC doch einen ganz eigenen Kopf haben. Wer es nur ultraheavy braucht, der ist hier falsch, denn RELIC zeigen durchaus ein Gespür für eine flauschige Seite, die halt nicht ultrakommerziell ist. Der leidende Gesang klingt mit all seiner Theatralik schon nach dem einen oder anderen britischen Neoprogkünstler, natürlich haben sie das Zeug gehört und sie müssen es sogar komplett verschlungen haben, so eindringlich sind ihre Werke geworden, so authentisch tönen sie nach altem Englandsound, dabei aber immer kauzig und kultig. Wer auf epischen Neoprogrock mit gelegentlichem Metaleinschlag steht, der wird hier in einen wahren Lustrausch gestürzt.
CD gibt es bei www.hellionrecords.de
87/100

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