Commandment - No mercy (neues Vinyl)



(2009, USA, Pure Steel Records, 31.19)
01.Corrupted Youth
02.Betrayed
03.Road to Nowhere
04.Guitar Solo
05.The Cell
06.No Mercy
07.Holding On
08.Kamikaze
09.Voice of the Sphynx
Seit nunmehr zehn Jahren gehört die Vinylversion des Vorgängeralbums zu meinen gern gehörten Favouriten, was nicht allein am gigantischen melodischen und doch harten Speedmetalopener „Oriental maiden“, einer Hymne vor dem Herrn liegt. Jetzt haben es Pure Steel Records, bei denen ohnehin in den letzten Monaten so einiges an kultigem und kultigstem US Metal erschienen ist, geschafft, gotterhabene Demosongs aus der Zeit nach dem Material der ersten Scheibe auf fettes Vinyl zu bennen und sie werden damit einen Volltreffer landen, denn der gebotene Powermetal ist gigantisch. Wäre das Album seiner Zeit erschienen, hätte es ein unumstrittener 80er Klassiker werden können. Da geht es von Anfang an mit rasantem, messerscharfem Riffing und einerpackenden, unheimlich eindringlichen Gesangslinien ab durch die Botanik, die Leadgitarren brodeln und qualmen regelrecht. Sänger David Nava, inzwischen leider seit einiger Zeit verstorben, hat eine hohe, spitze Stimme, wie geschaffen für US Power – und Speedmetal. Nicht jeder Song hier ist so ultraschnell, aber jeder Song ein Hit mit Melodien, die sich regelrecht in Deinen Sinnen festfressen. Die Riffs sind aggressiv wie ein Bienenschwarm, haben den infernalischen Klang einer ganzen Armada viermotoriger Bomber. Der Sound ist roh und heavy, lässt die sägenden Gitarren besonders gut zur Geltung kommen und hat sogar noch Raum für den wummernden, verspielten Bass. Die Geschwindigkeit wird bei den ersten 5 Songs kontinuierlich gedrosselt, die Wucht der Musik nicht. „Lass Dich von den stampfenden Heavy Metal Krachern mit ihren tänzelndem Beats verrückt machen, die Band im Mid Tempo ist ebenso furios und voller Leidenschaft wie in den rasdenden und sausenden Augenblicken. Coole Breaks und Brücken werden gekonnt in viele Songs eingeflochten, über denen dann die Leadgitarristen wie besessen abflammen dürfen und der Bassist hat sich ohnehin längst aus dieser Welt gespielt. Typischer US Powerspeedmetal, sicherlich, aber so ganz eigensinnig! Und diese Band ist wieder voll aktiv, mit der gewaltigen Luftschutzsirene John Cason (EXILED; RITUAL STEEL Mk. III) am Gesang, der einer der wenigen Sänger ist, die David Nava ersetzen könnten. QUEENSRYCHE und BLOODGOOD klingen beim Gesang von David durch, ansonsten ist die Musik von COMMANDMENT nicht zu offensichtlich von dieser oder jener Band beeinflusst worden. Egal, ein schönes Stück Musik, welches die spielerischen Talente der Bandmitglieder gut erkennbar zur Schau stellen, ohne dass sich irgendwer in selbstdarstellerischem Gewichse verlieren müsste, ein regelrechtes Hammeralbum! Man scheint in einem Meer aus glühendem, flüssigem Stahl zu baden, spürt man die Kraft der Gitarren, es ist ein verzauberndes Erlebnis. Die Songs wirklich packend melodisch zu gestalten, dass sie sich für die Ewigkeit in den Sinnen des Hörers festbrennen, dabei aber immer für einen mächtigen Tiefgang zu sorgen, damit sie sich auf Jahrzehnte nicht abnutzen, ist eine hohe Kunst, die nicht jedem Musiker gegeben ist. COMMANDMENT gehören natürlich zu den stolzen Besitzern. Warum sich damals keine LP ergeben hat, wird mir wohl auf ewig ein Rätsel sein. Wer meint, sich lieber mit den aktuellen Posermetalbands abgeben zu müssen, die unter dem „Powermetal“ Banner laufen, sollte einmal nur dieses Album hören und er würde all seine gefallenen Hämmer und Drachenfürze mit einem Stahlbesen aus seiner Kemenate kehren. Das gute Stück ist auf 525 Exemplare limitiert in schwarzem und gelbem Vinyl (100 St.) und kommt in schönem Klappcover mit Linernotes und Illustrationen. Für Freunde feinster Powermetalsounds ein absolutes MUSS! 98/100

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Alter, wieder ein sehr sehr geiles Review, mit dem du meine letzten Zweifel ausgeräumt hast, dass ich mir das Teil schnellstens unter den Nagel reißen muss!!

Kommt auf die Einkaufsliste fürs SBF und jetzt lege ich "Engraved in Stone" auf und trinke ein Pilsbier aus Essen auf diese Gottband! (Leider habe ich nicht das Vinyl, sondern nur den CD-Rerelase von Arkeyn Steel mit einem unfassbaren Scheiß Cover).

Benne

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