REALMBUILDER - Summon the stone throwers (Neues Vinyl)


(2009, USA, I HATE RECORDS, 34.57)
01. Bow Before the Oligarchy
02. Silver Ziggurat
03. Ninety-Nine Raids
04. Forgotten Minion
05. Summon the Stone Throwers
06. Colossal Glaciers
07. The Tarnished Crown
Eines vorweg, Mainstreammetalbrüdern (und seien sie von Gott, Odin und Satan für ihre Brüderschaft gepriesen) wird dieses Album nicht, aber auch wirklich gar nicht gefallen, so kauzig, sperrig, spröde und obskur kommt es zähflüssig aus den Boxen getönt. Die Melodien der sieben Songs sind allesamt makaber, düster, eventuell ein wenig mystisch und sprechen von Verdammnis und Verfall, wobei textlich eher die Fantasykeule nach Robert E. Howard und J. R. R. Tolkien geschwungen wird, allerdings mit etwas weniger Detailverliebtheit und mehr Barbarei. Die Scheibe mag einem zuerst etwas lahm erscheinen, da nicht nur eine Menge Doomelemente darin ihr perfides Spiel treiben, sondern die beiden Macher der Band ihre Wurzeln im mystischen, verqueren Rock und Hardrock der späten 70er und der NWoBHM haben. Der Gesang ist mittelhoch, relativ hell und charismatisch, wenn auch sehr eigenwillig und von spröder Eleganz. Wie die einzelnen Songs an sich entfaltet er seine gesamte Pracht erst nach und nach, wirkt dann beschwörend und sehr eindringlich. Die LP in grünem Vinyl ist auf 400 Exemplare limitiert und sehr schön aufgemacht, hiermit soll sie noch einmal einen Schub erhalten, damit sich ein jeder echter Phreak das gute Stück sichert. REALMBUILDER kann man irgendwo zwischen MANILLA ROAD und CIRITH UNGOL mit einem Schuss WITCHFINDER GENERAL, HEAVY LOAD und BLACK SABBATH sehen. Es wäre aber müssig, an dieser oder jener Stelle des Albums die Einflüsse genau zu bestimmen, denn sie blitzen allerhöchstens einmal kurz auf, bevor dann die Eigenmagie der Band die Oberhand gewinnt und den Hörer in einen noch tieferen Zauberbann versetzt. Der zweite Song "Silver Ziggurat" hat relativ am Ende ein paar schöne doppelläufige Leadgitarren im besten britischen Heavy Metal Stil aufgefahren, die für ein wenig Eingängigkeit und Auflockerung der makaberen Gänsehautatmosphäre sorgen, ansonsten sind sämtliche der kochenden, brodelnden Leads wie Dämonenschreie, sie paralysieren Dich und saugen Dich immer weiter hinein in die schaurige Welt des REALMBUILDERs. Der Sound ist schön natürlich, das Spiel der Jungs exakt und nicht ohne Anspruch, wobei der Song an erster Stelle steht und nicht die Selbstinszenierung eines Muckers durch Instrumentenmasturbation. Krank und absolut erhaben sind solche Ideen wie die Trompetenfanfaren über majestätischem Doom am Ende von "The tarnished crown", dem perfekten Rauswerfer für diese Scheibe, dazu immer wieder diese mehrstimmigen "Aaaaah" - Chöre, so beim Opener "Bow before the oligarchy" und beim vierten Song "Forgotten minion", die eine gewisse Grundepik in die verdrehten Stücke reinbringen. REALMBUILDER spielen in bester Tradition von alten lokalen US Bands, die abseits der Mainstreammusik ihre Klangwelten konzipierten und aufbauten, ihre Königreiche des harten Rocksounds quasi. Sie hätten 1984 dieses Album als Eigenpressung auf den Markt geworfen haben können, so kultig ist die Ausstrahlung und so befreit von allen Zwängen der Popkultur in der Musik. Ein sagenhaft schönes Stück Heavy Metal aus den USA, genauer aus New York City. Wer sich keine der 400 LPs in grünem Vinyl sichert ist selbst Schuld, noch gibt es sie u.a. bei www.hellionrecords.de oder auch beim Label I Hate Records direkt. Eine CD Version ist bislang nicht geplant, dafür aber schon ein zweites Album. Ich finde es gigantisch, dass entgegen aller Trends diese Scheibe zuerst als amtliches Vinyl kommt und vielleicht nie als schnöde CD das Licht der Welt erblickt. Killer!
98/100

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