HJALLARHORN - Iron clad soldiers


(2009, Norwegen, Pure Steel Records, 50.01 min)
01. Battle Of Repulsion
02. Iron Clad Soldier
03. Brigade
04. Blood And Black Lace
05. The Changeling
06. The Horn
07. Scathed And Torn
08. Eye Of The Storm
09. The Machinist
Neun Songs für ein Hjallarleluja! Sie sind aus Norwegen, Baujahr 1993 mit einer längeren Pause mittendrin und einer Leidenschaft für puren Metal. Vergesst den ganzen Blackmetalkram aus dem Land der Fjorde, hier kommt die stählerne Vollbedienung, nach der Ihr Euch lange gesehent habt. Stilistisch befindet man sich in der Grauzone zwischen Amispeedmetal mit raueren Vocals und traditionellem Heavymetal, der für den Hymnenaspekt sorgt. Schon das Hauptriff des eröffnenden "Battle of repulsion" macht klar, wessen geistiges Kind diese Wikinger sind. Die Riffs schrubben schön, ohne dass sie die guten Melodien vermissen lassen. Der Gesang ist roh und rotzig, hat jedoch Charisma. Man denkt sofort an den Thrashmetal der späten 80er. "Brigade" ist ein schöner Song, der zuerst zäh dahinwalzt und stampft, dann in einen treibenden Part ausbricht, auf dem ein furioses Solo liegt, bevor er wieder ins schwerfällige Stampfen gerät. Soliert wird weiterhin mit voller Inbrunst, bis die Saiten zu dampfen beginnen. Als Vergleichsbands fallen mir erst einmal XENTRIX und weniger extreme CEREBRAL FIX ein, gerade beim doomigen Teil von "Brigade". Ein herrlich intensives Stück. Doch der Speedmetal kehrt mit fliegenden Fahnen zurück und HJALLARHORN bringen hiermit die Wohnstube zum Kochen. Es knattert und rattern schön dreckig aus den Boxen beim flotten "Blood and black lace", welches mit ganz traditionellen NWoBHM Passagen im Mid Tempo aufgelockert wird. Einen Blumentopf für Innovationsfreude werden HJALLARHORN hierfür echt nicht gewinnen. Orthodox gibt man sich, wenn auch eher der Zeit um 1983 zugewandt, ANVIL, METALLICA, EXCITER sag ich mal. Man kann hier und da immer wieder die Einflüsse heraushören, aberHJALLARHORN machen ihre Sache gut und klingen frisch mit Wiedererkennungswert. "The Changeling" fetzt und rast zuweilen ordentlich wild durch die Botanik, hat dann zum Ende hin einen schönen akustischen Gitarrenpart mit aufgeregtem, aber zurückhaltendem Drumming darunter, der eher an skandinavische Folklore denken lässt und einer gewissen Grundepik nicht entbehrt. Und hier ist wieder die totale Eigenständigkeit der Band zu spüren. Was da wohl noch auf uns zukommt. Die Melodie hier am Ende von "The changeling" ist so ergreifend schön, man ist mehr als nur zutiefst angerührt. Aber HJALLARHORN walzen den Part nicht zum Erbechen aus, gut so. Sie sind und bleiben eine Metalband, eine Speedmetalband. Das sagt uns der wütende Song "The horn", welcher gleich hinter "The changeling" um unsere Ohren donnert. Melodisch ist er irgendwo, aber unheimlich zornig und wild. Die Speedmetalklampfen schrubben besonders hart und schmerzvoll. Gespielt wird übrigens meisterhaft. Die Band ist in allen Belangen ein Top Act, weiß gute Songs zu schreiben und diese ansprechend umzusetzen, sogar noch Raum für filigrane Details zu schaffen. Das ist bei "The horn" aber egal, der mörderische Speedmetal zwischen "Kill 'em all" und "Heavy metal maniac" rasiert einem die Kartoffel vom Hals. Highlight für mich ist "Eye of the storm" mit seinem emotionsgeladenen Refrain, der den Song zu einem echten Ohrwurm macht. Ganz majestätisch mit Piano, dezenter Marschtrommel und leichten Gitarren als Untermalung für eine große, episch folkloristische Gesangsmelodie beginnt "Eye of the storm", dann setzt der Metal mit voller Wucht in Form eines packenden Hauptriffs ein und ab geht es. Eine Hymne vor dem Herrn, verdammt! Der raue Gesang wird besonders leidenschaftlich in die Welt hinaus geschrien. Und genauso besinnlich wie es begonnen hat wird "Eye of the storm" auch beschlossen. Schön. "The machinist" gibt dann zum Schluß des Albums hin nochmal alles. Walzt über die Feinde des echten Metal hinweg wie ein Panzer, donnert und bricht dann in eine furiose Speedattacke aus. Wogende Riffs sorgen hiernach für Hymnencharakter und sollten das Stück zu einem Livefavouriten machen. Schon das Eröffnungsriff mit folkig angehauchter Melodie war geil. Ein schönes Speedmetalfeuerwerk für die ganze Headbangerfamilie also, alte Schule und doch jugendlich frisch, ehrlich, erdig und handgemacht. So wie man seinen Metal eben gerne hat. 87 von 100

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