Josiah - No time


(2007, UK, Elektrohasch Records, ca. 54 min)
01. Looking at the Mountain
02. No Time
03. Long Time Burning
04. The Dark
05. Harvester of Lies
06. Time to Kill
07. Silas Brainchild
08. My Bird of Prey
09. I Can't Seem to Find it
Puuuh, ein wenig spät, aber besser spät als nie. Mir ist vor zwei Jahren dieses kleine Meisterwerk zeitgenössischen Retrohardrocks tatsächlich irgendwo in einer Kiste mit zu besprechenden CDs versumpft, wahrscheinlich, weil ich wieder meine Depressionen voll auslebte oder grad einen musikalisch komplett anderen Film fuhr. Wobei ich sagen möchte, dass ich immer irgendwie auf 70er Hardrock Sounds stehe, auch von gutklassigen neuen Bands. Eine solche sind JOSIAH aus England, die es inzwischen nicht mehr gibt. Neun Songs von durchschnittlich sechs Minuten länge sprechen von hypnotischer Hardrockpower, die eben nicht direkt auf die Charts und den Konsum durch pickelige Teenager abziehlt (obschon solche Gestalten gerne JOSIAH Scheiben kaufen und liebgewinnen dürfen), sondern auf Rocker mit Leib und Seele, die gerne schier endlose, ungezwungen wilde Leadgitarreneruptionen auf peitschendem Rhythmusfundament, eindringliche und doch bodenständig gebliebene Gesangslinien, aufwühlende, packende Riffs, aus denen sich ohne Vorwarnung brodelnde Harmonien entwickeln können und dabei trotz der lockeren Struktur immer irgendwie mitreißende und einprägsame Songs hören. Die Stücke könnten alle zwischen 1969 und 72 erschienen sein, wobei sie dem wilden Steinzeithardrock, Urdoom und sogar NWoBHM Powerrock gewisse Elemente entliehen haben. So spielt dieses Powertrio gänzlich unbekümmert und wie besessen seine komplett entfesselt wirkenden Donnerrockhymnen aus den Boxen. Die Produktion ist schön lebendig, dennoch aber immer druckvoll und transparent. Jedes Instrument kommt zur Geltung, ohne dass die Kraft und die Magie verloren gehen. Wer jetzt laut "Stonerrock" schreit, bekommt von mir eine Backpfeife, die sich gewaschen hat, denn dieser von der tumben Kommerzpresse geprägte Trendbegriff wird diesen absolut nicht bekifft wirkenden Rockern keineswegs gerecht. Heavyrock, leidenschaftlicher Heavyrock, nichts mit Stoner. Gefragt sind Freunde von furiosen Bands wie CACTUS, BLUE CHEER, GROUNDHOGS, DUST, MOUNTAIN, von CREAM, GRAND FUNK RAILROAD oder SIR LORD BALTIMORE.
8,5 / 10

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