V / A - METAL MESSAGE VOL. 5


(2008, Compilation, Metal Message, 77.47.min)
01. FIMBULVET: Helias Bann
02. HROMOVLAD: Slavia
03. TUMULUS: Kochevonov Plyas
04. DARK FOREST: Journey To Ever-Eternal Skies
05. TIWAZ: The Battlelore
06. DYRATHOR: Im Auge des Sturms
07. XERION: No Pazo Derruido Da Existencia
08. ADORNED BROOD: Sons Of The Damned
09. WAYLANDER: As Deities Clash
10. NATAN: Volkskracht
11. ANDRAS: Miasma Track
12. OBSCURITY: Nach Asgard wir reiten
13. VINTERNATT: De Zwarte Mis
Markus Eck, liebe Leserinnen und Leser, ist ein absoluter Kenner der Metalszene, ein Liebhaber der Musik mit besonderer Hingabe an den Underground, ein Idealist und umtriebiger Geist. Ich kenne und schätze den Mann für seine Taten seit nunmehr vierzehn Jahren und habe das besondere Vergnügen, den fünften Teil der von ihm inszenierten Samplerreihe des METALMESSAGE Webzines vorzustellen. Musikalisch steppt hier der Bär in Sachen Folk -, Pagan - und Vikingmetal, mal derber, mal epischer gehalten. Die CD kommt im DVD Case mit Covermotiv von Ed Repka, der nicht nur durch seine Arbeiten für EVILDEAD, DEATH, MEGADETH und einige andere klassische Kapellen des derberen 80er Spektrums zu einiger Berühmtheit gelangt, sondern gleichzeitig zu Markus persönlichem Lieblingskünstler avanciert ist. Das Motiv zeigt Thor den Donnergott, der sich wutentbrannt auf zwei grünhäutige Orkfratzen stürzt und diesen grausligen Gestalten, sinnbildlich für die Feinde des echten Heavy Metals stehend, mit seinem Mjöllnir den Scheitel zieht. Es hat schon beinahe das Flair alter Ken Kelly Motive für MANOWAR Alben und wird einem jeden Metalhead gefallen. Das umfangreiche Booklet der auf 2000 Stück limitierten Scheibe gibt nicht nur jeder an diesem Sampler beteiligten Band ein Forum, sich mit allen notwendigen Details vorzustellen, sondern beglückt die Augen des Besitzers zudem noch mit erhaben schönen Landschaftsmotiven aus Markus' bayrischer Heimat, angeordnet nach dem Wechsel der Jahreszeiten, zum träumerischen Lustwandeln in eben jenen Gärten Edens (und gerade im Winter ist die südbayrische Natur fast gleich einem Zauberreich) einladend. Entspricht nun der wichtigste Aspekt, die Musik, dieser an visueller und informativer Üppigkeit nur selten erreichten Verpackung in Punkto Qualität? Quantitativ hat Markus auch hier richtig zugelangt, dreizehn Bands aus den verschiedensten Winkeln des Erdballes zusammengeholt, das Drachenboot namens METALMESSAGE Vol. 5 zum Vinnland zu steuern.
Das thüringische Trio FIMBULVET eröffnet den bunten Reigen mit flottem, einprägsamem Pagan Metal der eigentlich recht üblichen Bauweise. Man muss ihnen zugutehalten, dass sie es schaffen, viel von ihrem eigenen Geist in das Genre einzubringen und mit ihren über Umwege ans Ziel gespielten Melodien eine verwunschene Atmosphäre heraufzubeschwören. Ein Einstand, der nicht besser hätte sein können. Die Stimmung ist aufgeheizt, das Met im Trinkhorn schmeckt besonders süß und intensiv, die Party kann steigen. HROMOVLAD aus der Slowakei erreichen das Level des Openers nicht ganz, sind roher, mehr im Blackmetal beheimatet, wobei sie diesen nurmehr als einen Aspekt ihres Paganmetals ins Spiel bringen und eine Menge slawische Traditionsmusik einfließen lassen. Es ist eine solide Abfahrt, die allerdings die von FIMBULVET angeheizte Stimmung etwas dämpft. Dennoch, das wilde Fest ist nicht aufzuhalten. Die Russen TUMULUS sind dagegen schon fast progressiv, sehr verspielt mit einem besonderen Augenmerk auf die russische Folklore, was zwar die direkte Wucht der Musik etwas zurücknimmt, der Seele aber umso heißer brennenden Treibstoff zukommen lässt. Flöten, Tamburine, was auch immer sie an folkloristischen Instrumenten ihres Kulturkreises in die Klauen bekommen, sie setzen es gekonnt ein. Der Gesang ist hier sehr charismatisch. TUMULUS beweisen die Vielseitigkeit dieses Unterbereiches der schweren Beatmusik. Die Kanadier DARK FOREST geben wieder mehr Power auf den Kessel. Der Song "Journey to ever - eternal skies" ist mit acht Minuten länge der epische Kracher hier auf dem Album, mit dem Sound klirrender Schwerter und einer mittelschnell hymnischen Ausrichtung sehr erhaben und zugleich kampfeslustig wirkend. Blackmetal könnte man sagen, schon, ja, Blackmetal pur, allein textlich nicht ansatzweise satanisch. Aber dieses Stück ist ein Paradebeispiel, wie einprägsam und eigenständig man heuer noch vernünftigen Old School Blackmetal spielen kann. Die Kanadier sind übrigens clever genug, sogar ein genrefremdes Instrument wie eine Mundharmonika zu einem festen Bestandteil des Stückes werden zu lassen, ohne dass es anstössig wirkt. Aus Brasilien kommen dann TIWAZ, die sehr blackmetallischen Pagansound bringen, eher die finnische Schiene fahren und gesanglich besonders heldenhaft wirken. Die Party geht wild weiter, die ganze Meute ist inzwischen am glühen, nicht nur vor furioser Leidenschaft, sondern auch durch geistreiches Trinken, die Musik von TIWAZ dazu die beste Beschallung. Sehr melodisch und folkig wirken DYRATHOR, eine sehr junge deutsche Band mit einem dieser komischen Namen. Sie zelebriere ihren Paganmetal sehr stramm an den Genredogmen orientiert, wobei die mehr als solide Darbietung und der durch die Vorgängerbands hervorgerufene Lustrausch des Hörers auch ihr Stück "Im Auge des Sturms" als gutklassigen Fetenhit durchgehen lässt. Derb wird es bei den Spaniern XERION, die hier einen rüden, trostlosen Blackmetal vermeintlich nordischer Herkunft spielen, der den besten und ruppigsten Stücken von MAYHEM oder DARKTHRONE locker das Wasser reichen kann. Die Riffs sind schmissig, die Vocals bösartig wie ein tollwütiger Rottweiller und einen gewissen Wiedererkennungswert hat das ganze auch noch. Innovationsfrei, dennoch aber charmant. ADORNED BROOD sind alte Paganmetalhasen aus Deutschland, die auch schon verdammt lange dabei sind und sich immer noch mit einer ungeheuren frische ihrem Liedgut widmen, welches zwar partiell nicht neuartig, dennoch unterhaltsam und eingängig ist. Schön gemacht ist es, wie sie viele ruhigere Momente mit sehr räudigen Passagen verwoben haben. Das zeugt von Gefühl für diese Musik. Ein fetziger Treiber für die inzwischen auf den Höhepunkt zusteuernde Paganorgie auf der Waldlichtung. Mein persönlicher Höhepunkt kommt mit den Iren WAYLANDER, die typische, kämpferische Inselfolklore und ruppigen Metal / Blackmetal vereint gegen die Besatzer und ihre Handlanger marschieren lassen. Geile Melodien, packende Songstrukturen und rasende Wut werden zu einer absoluten Schlachthymne vereint. So zieht man gerne in den Kampf, auch wenn man den nächsten Sonnenaufgang nicht mehr erleben sollte. Treiben wir den dreckeligen Trendspacken allover the World mal gehörig ihre inneren Dämonen aus. NATAN sind Belgier und zauber uns recht normalen, aber wütenden Melodicblackmetal aus den Speakern. Schöne Einlagen von Piano und Violine sorgen allerdings für einen folkigen Ausdruck bei so manchen Abschnitten, der genau den Antrieb für diesen Song darstellt, der auch gebraucht wird. Hier wird ein hoher Standard erreicht, der für diesen Sampler im Grunde die Messlatte legt, welche ja auch nicht unterschritten wird. ANDRAS ist ein sehr geläufiger Name im deutschen Black - und Paganmetal, sie brauchen nicht vorgestellt zu werden, sie sind eben etwas anders als die Masse, haben gute, epische Melodien und kräftige instrumentale Strukturen, die den Song recht bildhaft wirken lassen. OBSCURITY sind neue Shootingstars im deutschen Underground, spielen tosenden, dennoch melodischen Metal mit hymnischen Momenten und hässlich krächzendem Gesang, der direkt ins Blut geht und erneut für einen Serotoninschub sorgt. Der Sampler steht kurz vor dem Ende, die Party aber geht noch munter weiter. VINTERNATT sind dann die Rauswerfer, nach fast 80 Minuten gibt es nochmals einen Mix aus Blackmetal und Folk, der gut, aber nicht überragend klingt. Ein Song, der den Abschluss des Samplers und das feuchte Ende der Party nicht zu schmerzhaft macht. Markus Eck hat sich hiermit verdammt ins Zeug gelegt, eine Unzahl von Stunden investiert, um dieses detailverliebte Projekt zu perfektionieren, was ihm durchaus gelungen ist. Ob sich die 2000 Exemplare auch sämtlichst verkaufen, mag in Zeiten von Downloads und Myspace Seiten so ein unsicheres Spiel sein, aber Markus ist da einfach zu idealistisch, zu sehr vom alten Schlag, als dass er solchen Trends auch nur einen Fußbreit Boden schenkte. Echte Metalrecken, die sich gerne einen kurzen Überblick über die Pagan Metal Szene verschaffen wollen, sollten sich hier nicht lumpen lassen. Ein Extralob geht an Markus, dass er die Bands sorgfältig ausgesucht und rechte Kapellen direkt weggeschmissen hat. Hoch die Hämmer und mögen die Götter des Lichtes mit ihm sein!

Kommentare

Andreas hat gesagt…
Naja, ich halte Eck für einen ziemlichen Trottel, der auch einen furchtbaren Schreibstil hat. Der meiste seines "Packhahn"-Metal saugt ...
Sir Lord Doom hat gesagt…
Markus ist ein alter Kamerad und sicher kein Trottel...ich kenne jetzt seinen Schreibstil nicht, weil ich mich nur selten außerhalb von Metal Obsession, Babyblaue Seiten und Raysrealm Blogspot bewege...aber ich checke das mal nach...
Andreas hat gesagt…
Schreibt für die neue "braune" Version des Ablaze ...
Sir Lord Doom hat gesagt…
Wo kann man sich das denn angucken? Und warum nur "braun"? Ist da irgendwas im Busch? Schön ist das ja nicht...

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