RITUAL - Valley of the kings


(UK, 1993, Shadow Kingdom / High Roller, ca. 55 min)
01. Naisha
02. Kiss Of The Nile
03. Come To The Ritual
04. Gypsy
05. The Enchanted Princess
06. Burning
07. Winds Of Fire
08. Lady Night
09. Morning Star
10. Possessed
11. Never Look Back
12. Children Of The Night
Zehn Jahre ungefähr hat es von der Bandgründung bis zum ersten Album gedauert, zehn Jahre dann bis zum zweiten Album. RITUAL, da kann man sagen was man will, sind definitiv echt entspannte Typen, die für sich selbst und ihre Liebe zum Heavy Rock musizieren und nicht für den Kommerz und die Charts. Das spürt man auch am 1993 innerhalb der Grunge -, Crossover -, Hardcore -, Groovethrash –, Death – und Blackmetalwellen absolut anachronistisch klingenden Stil der Briten, welcher eher in die Jahre 1978 bis 1981 gepasst hätte. Ach, wie schön wäre es gewesen, wenn man sich inmitten all der tumben Trends noch echte Perlen hätte einverleiben können, aber wer kannte damals RITUAL? Die große Retrowelle kam ja erst Jahre später, so fristete dieses Juwel ein Schattendasein sondergleichen, wahrscheinlich von jedem geschmäht, der sich 1993 im Metal auszukennen meinte. Auch sechzehn Jahre später weiß dieser ausgestreckte Mittelfinger ins Gesicht der verlausten Musikindustrie noch vollends zu faszinieren. Da sind diese hochemotionalen Melodien des Gesangs, da sind gefühlvoll interpretierte Gitarrensoli, alles eingebettet in einen erdigen, soliden Metalrock, der nicht auf Extreme zielt, sondern eine eigenwillige, jedoch sehr eindringliche Stimmung verbreitet. Magisch möchte man diese Atmosphäre nennen. RITUAL betören, beschwören und berühren Dich, versetzen Dich in einen spirituellen Zustand absoluter Feierlichkeit. Musikalische Urgewalt ist dabei sicher fehl am Platze. Gespielt wird sehr professionell, wobei der Sound immer noch das lebendig warme Feeling des ursprünglichen Hardrocks verbreitet. Hier ist eine Truppe von Könnern am Werk. Über dem Album liegt ein intensiv epischer Ausdruck, eine tiefsinnige Geschichte wird statt mit großen Worten mit urigen Melodien erzählt, wobei diese eher stimmungsvoll denn pathosüberladen sind. Die Briten waren halt immer etwas bodenständiger als die Amis, nicht weniger intensiv jedoch. Dich beschleicht ein nebelverhangenes Gefühl, wenn Du Dir diese Scheibe bei gedämmtem Licht tieftust. Großartig!

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