7th Reign - Fallen empires


(2009, Kanada, Eigenvertrieb, 61.59 min)
01. Servants of the Lost
02. Unbeliever
03. 7th Reign
04. Fallen Empires
05. Betrayed
06. The Other Side
07. Deliverance
08. Requiem for the Dead
Das zweite Album der Kanadier um Brian Soulard, den ehemaligen EIDOLON Fronter, erreicht gerade mein Büro, also rein in die Anlage und aufgedreht, dass drüben die staubigen Rückstände der Piano Bar Ruine tanzen und bei der Handelsschule die Fenster klirren. Rasant und melodisch präsentieren sich die Herren auf diesem Album. Melodicmetal alter Schule, ein wenig Progmetal darin, viel, viel Powermetal als solide Grundlage und schon geht es ab. Die 80er lassen auf jeden Fall in einigen Momenten grüßen, wenn sich 7th REIGN fast schon hardrockigen Gefilden nähern, aber durch ihre sehr kreative, inspirierte Gitarrenarbeit und die packenden Gesangslinien selbst hier die Sinne des Hörers zu betören wissen. Die mystischen, orientalischen Läufe, welche sich die Musiker auf der Scheibe aus den Ärmeln schütteln, gefallen allerdings auch sehr. Erhaben schweben die Kanadier in solchen Songs auf kraftvoll stampfenden und treibenden Rhythmen herum, lassen auch einmal sämtlichen Groove weg für eine mystifizierende Zwischenpassage mit erhabenen Keyboards und einem beschwörenden Gesang, was schon eine sakrale Stimmung aufkommen lässt. Die Stimme ist ohnehin komplett eigenständig und charismatisch, dass man 7th REIGN nach mehrmaligem Hören immer wiedererkennen sollte. BLACK SABBATH Platten wie „Eternal idol“, „Headless cross“ und „Tyr“ lassen grüßen. Diese Einflüsse werden mit dem melodiösen Powermetal von Bands wie den VICIOUS RUMORS verbunden und ergeben einen herrlich unschwuchteligen, aber doch pathosgeladenen melodischen Metal, der edel und erhaben aus den Boxen schwappt. Filigrane Details und donnernde, metallische Wucht schließen sich hier nicht aus, sondern finden in sehr inniger Leidenschaft zusammen. Die Harmonien brennen sich tief in den Geist ein, verankern sich dort und lassen Dich nach wenigen Durchläufen bereits nicht wieder gehen. Einige Passagen sind so ergreifend schön, dass man kaum mehr atmen kann. Gerade bei den beiden über zehnminütigen Epen "Deliverance" und "Requiem for the dead" am Ende des Albums will einem das Herz vor Glückseligkeit stehenbleiben. Die Texte haben einen besonderen Tiefgang, basieren auf christlich orientiertem Gedankengut, allerdings ohne predigend und oberflächlich zu wirken. Die schwedischen, deutschen, finnischen und italienischen Gitarrenschlagerkapellen sollten sich einmal solche Ideen kommen lassen. Vor zwanzig Jahren hätten man hier noch von kommerziellem Potential sprechen können, aber nach Grunge, Raprock, Emo, Blink 182 und Billy Talent sind wohl bei den Kids im Rockbereich die Birnen derartig weichgedröhnt, dass majestätische Riffs und mitreißende Kompositionen kaum einen Stich mehr haben. Metalheads sind gefragt, Metalheads, die es auch gerne melodiöser mögen. Der Sound ist bodenständig geblieben, trotz der Keyboards, trotz seiner Transparenz. Die Musik klingt handgemacht und ehrlich. Ich könnte mir vorstellen, dass die Fans von totaler Obskurität und Schrägheit mit der geradlinigen Melodik dieser Musik Probleme haben werden, aber weniger Metal sind 7th REIGN dadurch nicht. Im Gegenteil, im Gegenteil. Ich werfe mal Fans von Bands wie HELLOISE, den ungarischen LORD, VAVEL (wenn deren Sound besser gewesen wäre), den griechischen MYSTERY und solchen Acts der Marke HEIR APPARENT und QUEENSRYCHE als Zielgruppen in den Raum. Aber auch Liebhaber eingängigerer Amikost dürfen sich an diesem Album erfreuen. 7th REIGN bleiben stets spannend, emotionsgeladen und eindringlich, vor allem aber PHREAKIN' 'EAVY!
93/100

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