Elvenpath - Spyrol



(2008, Deutschland, Eigenpressung, 49.14 min)
01. Burning skies
02. Priests of war
03. The mask of sorrow
04. Angel of fire
05. Late at night
06. Northern son
07. Act the innocent

Der gute Till hat echt kein Glück mit seiner Band, schon wieder eine neue Besetzung, knapp ein Jahr nach der Veröffentlichung dieses von mir leider sträflich vernachlässigten Stückes teutonischen Metals. Sorry, Bruder, ist leider komplett untergegangen, aber jetzt kommt das versprochene Review. Also, sieben Songs stehen auf "Spyrol", die durchschnittliche Länge ist in der Tat sieben Minuten und zwei Sekunden pro Song. Wie erbsenzählerisch. Geboten wird eine Art melodischer Heavy - bis Speedmetal, dem allerdings Gayboards komplett abgehen und der durch einen lebendigen, natürlichen Sound auch adäquat metallisch umgesetzt worden ist. Die ersten beiden Stücke "Burning skies" und "Priests of war" donnern gut ins Mett mit fetten Refrains und rasanten Gitarren, die auf donnernden Rhythmusteppichen dahingleiten. Schwuchteleien sind nicht angesagt, hier regiert die Axt, hier wird METAL groß geschrieben. "The mask of sorrow" als dritter Song hat dann eher einen deutschen Melodicmetaleinschlag, der fast in AOR Nähe abdriftet, ein wenig an zahmere BONFIRE oder PINK CREAM 69 erinnern mag, wobei allerdings der Gesang seine Grenzen aufzeigt. Ein Klaus Meine, Claus Lessmann oder Andi Deris fallen eben auch in der Bankenmetropole Frankfurt nicht einfach vom Himmel. Ich will nicht über den Shouter schimpfen, er macht seine Sache bei den speedigen Stücken echt geil, kann dem alten Kai Hansen locker das Wasser reichen. "Angel of fire" ist solch ein "HELLOWEEN in besten Zeiten" Song. Natürlich werden beinharte Obskurmetaller, Amimetalworshipper und Epicfreaks hier die Krise bekommen, aber das ist egal. ELVENPATH sind eine ehrliche Metalband, die zwar einen durch viele Mistkapellen kaputtgerockten Stil fährt, dies aber mit Hingabe und Leidenschaft tut und die Fehler der meisten verkaufstechnisch größeren Acts im Untergenre Melodicspeed wieder ausbügelt. Sie sind so verdammt old schoolig, es kommen einem alten Banger wie mir die Tränen. Naja, Till ist auch schon 32, also ebenfalls eine alte Bangersäge und der Typ ist tausendfach METAL, geht zu den kultigen Festivals und lebt diese Musik. Daher ist diese Band ganz klar den Freunden ehrlicher und wirklich guter Metallschmiedekunst zu empfehlen. Und "Angel of fire" hat echt feine Riffs anzubieten. "Late at night" ist dann ein Beispiel dafür, dass eine positiv gestimmte Melodie nicht gleichbedeutend mit aufgesetzer Schlagerfröhlichkeit ist. Der Song macht absolut gute Laune, hat einen verspielten Mittelteil und rockt das Haus dennoch wie es sich für einen braven Teutonenspeedmetalsong gehört. Balladesk getragen und etwas atmosphärischer wird es mit "Northern son", wo wiederum der Gesang einen guten Song etwas verroht. Im Hymnenrefrain passt es dann aber wieder. Nun, der gute Mann ist bereits ausgetauscht worden, warten wir ab, was der nächste Sänger kann. Hier bei "Northern son" hört man an verschiedenen Stellen Keyboards im Hintergrund, welche die dichte Atmosphäre noch verstärken. Ganz an BATHORY kommt das Teil nicht ran, aber für Freunde alter Teutonenacts und früher HELLOWEEN ist es ein gefundenes Fressen, jawoll. Schöne Gitarrenläufe bestimmen das Bild. Ich meine, das hier ist keine Platte für jeden Tag, wird niemals zu meinen Top 100 LPs gehören, aber ihre Ehrlichkeit und Bodenständigkeit macht die Band ELVENPATH sympathisch und ich hab verdammt viel Spaß beim Anhören. Am Ende des Albums kommt noch ein verspieltes Instrumental, welches es eventuell nicht gebraucht hätte, wobei der Song eben auch nicht stört. Einen Kracher wie "Transilvania" von MAIDEN braucht man nicht erwarten, naja, okay, lassen wir das Ding mal seinen Lauf nehmen. Insgesamt eine angenehm zu hörende und charismatische Platte, die man als Fan teutonischen Metals, gerade von Undergroundbands, in seine Sammlung aufnehmen sollte. Gibt es u.a. bei Hellion Records.

77 von 100

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