Orion's Beethoven - Superangel (1973, Argentinien, Polydor)

(1973, Argentinien, 39.32 min).
1. Superangel (17:37)
2. Retrato de Alguien (03:55)
3. Hijo del Relampago (11:34)
4. Sinfonia Nro 8 en Si Menor (06:18)
Argentinier hatten es in den vergangenen Jahrzehnten trotz verdammt guter Bands immer schwer, in der internationalen Rockszene mitzuhalten. Warum, das weiß der Himmel, ich jedenfalls nicht. Es kann eventuell daran liegen, daß man gerne die englische Sprache beim Gesang vermeidet und lieber im heimischen Spanischdialekt die Botschaften zum Besten gibt. Sei es drum, so langsam entdeckt die Welt den argentinischen Rock, Hardrock und Metal.
ORION'S BEETHOVEN haben dieses, ihr Debütalbum, 1973 veröffentlicht, als die Musik sich langsam vom intensiven und besonders bedröhnten Psychedelicgejamme hin zu anspruchsvollem Progressivesound und kompakterem Heavyrock wandelte. Sie selbst entschieden sich für eine Melange aus allen drei Komponenten, immer mit einer recht düsteren Ausstrahlung versehen. Spielerisch war man durchaus begabt, wie das bei einigen 70er Bands so war. Man konnte sich eben noch nicht hinter einer digitalen Soundwand verstecken, sondern mußte sein Talent offen darlegen. Und das tun ORION'S BEETHOVEN hier mit Freude. Vom harten, dunklen Eröffnungsteil des Titelsongs, der treibenden Hardrock und Psychedelic vermengt geht es zu einem von akustischen Gitarren getragenen Songabschnitt, der eine etwas positivere Stimmung verbreitet, bevor dann eine schöne Psychedelicgitarre den etwas wuchtigeren, verspielten Powerrock zurückholt. Wirklich derbe verzerrt allerdings ist die Gitarre zu keiner Zeit. Der akustische Part wird wiederholt, diesmal nur mit voller Bandunterstützung und einer grummelnden E Gitarre hinter der Akustischen. Cool, verdammt cool, auch sehr einprägsam.
Doomig geht es in die nächste Runde. Der psychedelische Hardrock, der sich dann tänzelnder Weise daraus bildet, betört die Sinne. Irgendwo hat man auf einmal einen heißen Tanzpart mit Saxophonen als Leitinstrument, dann einen fetzigen, groovigen Gitarrenabflug. Und man wird gar nicht anders können, als sich wie besessen in einen Rausch der Lust zu tanzen. Und da ist auf einmal wieder dieser morbide Doompart, der mit dämonischer Intensität die Ankunft des Allmächtigen anzukündigen scheint, wieder der fetzende Heavypsyche, dann ein eruptives Aufbäumen der ganzen Band und Schluß. Über 17 Minuten dauerte dieser Song.
Im zweiten Teil Namens "Retrato del Alguin" hat die Band einen bluesigen Ausdruck in Verbund mit psychedelischem Sound, mit knapp vierMinuten ist das hier nur ein Appetizer auf den kommenden Longtrack "Hijo del Ralampago", der eine vom Wahnsinn befallene Band in allerbester Jamlaune zeigt. Ein wenig Blues ist auch hier drin, sehr viel alle Sinne betäubende Düsterpsychedelik dazu. Der Song dreht und wendet sich wie eine Natter in der Falle. Ruhige Passagen, treibender Rock mit geheimnisvollen Melodien der Leadgitarre, Parts mit schnodderigem Gesang, ORION'S BEETHOVEN lassen nichts aus.

Kommentare

PHSStudiosRJ hat gesagt…
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